Cyno hat geschrieben:Tiff hat geschrieben:Es ist dieser Verdienstanspruch der Industrie.
Darauf baut unser gesamtes Wirtschaftssystem auf. Ich verstehe nur nicht, warum es ausgerechnet bei Unterhaltungsliteratur oder -musik verwerflicher sein soll. Man muss CDs und Bücher nicht neu kaufen (im Gegensatz zu Medikamenten, Benzin, Strom z.B.). Und ältere CDs gibt es übrigens auch neu recht preiswert. Habe meine Tangerine Dream CDs für um die 7 Euro das Stück im Laden gekauft. Letzte Woche. Die Platten damals waren auch nicht billiger.
Eigentlich basiert unser Wirtschaftssystem auf Angebot und Nachfrage mit staatlicher Oberaufsicht, also soziale Marktwirtschaft, auch wenn Merkel und Rösler uns zu veramerikanisieren versuchen. #Leiharbeit #Hire&Fire
Das Prinzip ist eigentlich ganz simpel, das den Markt reguliert: Bei welchem Preis habe ich den höchsten Umsatz? Sprich, verkaufe ich für fünfzig, kaufen achtzehn Leute, verkaufe ich für zehn, kaufen einhundert Leute. Produktionskosten vom Gewinn abgezogen, und ermittelt, welcher Preis die beste Gewinnspanne bringt... Aber die Musikindustrie hat einen Vorteil auf ihrer Seite: Einzigartigkeit. Dadurch, dass man im Gegensatz zu Süßigkeiten meistens eine bestimmte Band, bzw. einen bestimmten Interpreten hören will, hat sie ein gewisses Monopol. Wenn jetzt noch ein Preisniveau künstlich hochgehalten wird, profitiert die ganze Industrie, weil man sagen kann, der (künstlich hochgehaltene) Preis sei ja normal. Sich dann aber darüber zu wundern, dass sich die Leute ihre Lieblingsmusik z.B. aus dem Internetstream oder dem Radio kopieren, weil sie eben keine siebzehn Euro für ein Album zahlen wollen und nach Wegen zu suchen, wie diese Menschen trotzdem bezahlen müssen, z.B. mit GEMA-Abgabe auf Brenner, ist schon dreist.
Ich denke, der schlimmste Tag, den die Musikindustrie war, als Apple mit seinem Musik-Download-Store angetreten ist. NIcht nur, weil Musik und Internet nicht mehr automatisch illegal bedeutete, sondern auch weil man so plötzlich einzelne Songs kaufen konnte statt das ganze Album oder die Single. Wobei die Single auch bis zu vier Musikstücke beinhaltet, um den höheren Preis zu rechtfertigen. Ich erinnere mich noch gut an viele Single-CD's, in denen der Song nur neu gemischt in drei weiteren Versionen drauf war... Was für ein Beschiss. Aber da es Ursus war... Tja, hat man es halt gekauft. Plötzlich aber musste der Verbraucher das gar nicht. Selbst ich habe mir schon Musik von
Amazon downgeloadet.
Und fang gar nicht erst an mit gebrauchten CD's. In einer Zeit, in der Modefirmen eBay verbieten, ihre Marke beim Second Hand-Verkauf zu nennen, weil sie Absatzeinbrüche bei der Neuware befürchten, kann es nicht lange dauern, bis die Musik-Lobby einen Gesetzentwurf vorlegt, mit dem sie versucht, die Weitergabe von Musik illegal zu machen. Wie war das gleich? Downloads sind personengebunden, oder nicht?
Cyno hat geschrieben:Tiff hat geschrieben:Ich denke, hier gibt es keine zwei Meinungen, Cyno. Aber mit einer Piratenkulturflatrate würde wenigstens auch mal Geld hintropfen, wohin sonst keines gelangt. Wenig zwar, aber der Mensch freut sich.
Wenn Du Dich bei VG Wort anmeldest, kriegst Du bestimmt auch ein paar Cent pro Jahr. Was macht Dich so sicher, dass eine Piratenkulturflatrate alle Künstler versorgen würde? Selbst wenn das jetzt so (konkreter als es tut) in einem Parteiprogramm stünde, wäre das nicht zwingend glaubwürdig. Wahlversprechen ...
Hast natürlich Recht, so grob formuliert kann das nicht funktionieren. Aber ich sehe das System nicht schlechter als die GEMA. Die krankt übrigens auch sehr an ihrem Verteilschlüssel. Und daran, dass es keine festen Normen gibt, was Musiklabel ihren Künstlern zahlen müssen.
Ich für meinen Teil bleibe doch besser bei Book on Demand und bei denen meiner Leser, die gerne meine Bücher kaufen. Immerhin, es sind ein paar. ^^
Cyno hat geschrieben:Tiff hat geschrieben:Wenn Du heute ein Buch erfolgreich machen willst, brauchst Du keine Tische in Büchereien anzumieten. Geh mit BILD ins Bett, und die Büchereien bauen die Tische schon voll alleine auf, und sämtliche Medien berichten auch über Dich. Dann glaubt auch jeder, dass er das Buch unbedingt haben muss.
Du kannst es gerne vormachen
Ich habe keine Titten. Und bin kein Politiker, der der BILD einen Hauch Ernsthaftigkeit verleihen kann. Ich bin uninteressant für BILD, außer ich mache etwas wirklich Verrücktes oder habe besonders viel Pech. ^^°
Abgesehen davon habe ich Hemmungen, mit Dieckmann ins Bett zu gehen. Sowas tut man nicht.
Cyno hat geschrieben:Tiff hat geschrieben:Hast Du den Text gelesen, den ich verlinkt habe? Ich finde, das ist sehr schlüssig, was Druckkosten betrifft.
Ich lese diese Texte immer. Über die einzelnen Punkte zu diskutieren, scheint mir indes zu aufwändig. Aber: Zitiere mir bei Gelegenheit bitte mal eine Stelle, die Deine Druckkostenthese belegt. So richtig klar ist mir nicht, was Du meinst.
Hm. Hm. Hm. Was ich meine ist, dass im Zeitalter von eBooks Druckkosten gar nicht mehr stattfinden. Klaus N. Frick hat neulich getwittert, er habe die eBook-Abrechnung gekriegt, und spontan ein Freudentänzchen veranstaltet. Was hat denn ein eBook für einen Aufwand? Den Autor, den Layouter, den Lektor, und dann die Plattform, die das Projekt vielleicht sogar umsonst präsentiert und nur am Abverkauf verdienen will. Siehste, keine Druckkosten mehr.
In der Musikindustrie sieht es leicht anders aus. Weil die Produktionskosten sehr viel höher sind. Aber auch hier gibt es keinen günstigeren Vertriebsweg als Downloads.