Piratenbashing




Re: Piratenbashing

Beitragvon Cyno » 19.09.2012, 17:11

Tiff hat geschrieben:Aber nirgendwo im Programm der Piratenpartei gibt es einen Bezug auf die vielbeschworene und heruntergeleierte Gratiskultur im Internet.

Da muss man mein obiges Zitat zur Förderung des kostenlosen Tauschens und Kopierens schon arg verbiegen, um diesen Bezug wegzuargumentieren.

Tiff hat geschrieben:Deshalb haben sie ja die Diskussion um eine Kulturflatrate angestoßen, bei der jedem Künstler ein Grundeinkommen ermöglicht wird.

Haben wir schon beim Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen, oder? Die hätten ihre Mediathek auch voll bestückt, wenn die Privaten nicht dagegen geklagt hätten. Echt toll, so ein staatlich verordnetes Programm.
Nachtrag: Die Gehälter beim Fernsehen sind ganz bestimmt gerecht verteilt :mrgreen:

Tiff hat geschrieben:Im übrigen ist nichts dagegen zu sagen, wenn sich eine Bundespartei konsequent gegen Abmahnspammer stellt und das auch immer wieder betont.

Das tun alle Parteien. Es kommt nur bislang nichts Vernünftiges dabei raus.

Tiff hat geschrieben:Dass der Verlag wesentlich mehr am Verkauf des Buchs verdienen wird als sie selbst - da steckt vielleicht der Fehler im jetzigen System.

Vielleicht. Aber es ist grundsätzlich so, dass der eigentliche Produzent der Ware den kleinsten Anteil bekommt. Klamotten, Elektronik, Auto, Lebensmittel ... Vermutlich verdient auch Dein Arbeitgeber mehr als Du.
Urheber von Büchern beschweren sich selbst übrigens höchst selten. Immerhin übernimmt der Verlage auch etliche Arbeiten (Layout, Lektorat, Korrektorat, Satz, Druck, Lagerhaltung, Marketing, Belieferung der Vertriebskanäle, Steuer ...) . Und er übernimmt das unternehmerische Risiko. Der Verlag hat im Klick mich-Fall übrigens einen mächtigen Vorschuss bezahlt und ist damit und mit der massenhaften Auflage in Vorleistung getreten. Den Vorschuss darf Frau Schramm vermutlich behalten, selbst wenn das Buch floppen sollte (was es wohl nicht tut, aber möglich wäre es gewesen).

Tiff hat geschrieben: Beweist aber auch, dass sie das Programm der Piraten nicht wirklich kennen.

Ich kenne das Programm offensichtlich auch nicht wirklich. Nur Du weißt Bescheid! :wink:
Zuletzt geändert von Cyno am 19.09.2012, 18:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Tiff » 19.09.2012, 17:56

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Aber nirgendwo im Programm der Piratenpartei gibt es einen Bezug auf die vielbeschworene und heruntergeleierte Gratiskultur im Internet.

Da muss man mein obiges Zitat zur Förderung des kostenlosen Tauschens und Kopierens schon arg verbiegen, um diesen Bezug wegzuargumentieren.

Ups, da hast Du mich jetzt aber voll erwischt.
Aber ich glaube, ich kann mich da noch rausreden. Ich meine, mich erinnern zu können, dass die Legalität von Online-Tauschbörsen garantiert werden sollte. Die Tauschbörsen selbst weisen ja stets darauf hin, dass derjenige, der Daten anbietet, daran die Rechte haben muss, wenn er die Daten zur Verfügung stellt. Allgemein ist Freeware ein zu verteidigendes Kulturgut, und auch ich sollte ab und an mal flattrn. Denke ich.
Dass die Piraten nicht alles umsonst haben wollen - zumindest die offizielle Linie der Piraten, und keine Witzbolde, die Arbeitsgruppen bilden und Jux-Petitionen aushecken - darauf sollte die Kulturflatrate ein eindeutiger Hinweis sein, der widerum mich stützt.
War ein netter linker Haken, Cyno. Hätte mich beinahe in der ersten Runde auf die Bretter geschickt. ^^
Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Deshalb haben sie ja die Diskussion um eine Kulturflatrate angestoßen, bei der jedem Künstler ein Grundeinkommen ermöglicht wird.

Haben wir schon beim Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen, oder? Die hätten ihre Mediathek auch voll bestückt, wenn die Privaten nicht dagegen geklagt hätten. Echt toll, so ein staatlich verordnetes Programm. :mrgreen:

Das ist ja das genaue Gegenteil von dem, was ich gemeint habe. Ich formuliere das anders. Ein bedingungsloses Grundeinkommen für Künstler. Das haben sie als Diskussion angestoßen.
Eine voll bestückte Mediathek (ich weiß, nach einem halben Jahr muss gelöscht werden, so ein Blödsinn) ist aber noch kein Garant für ein bedingungsloses Grundeinkommen aller Kunstschaffenden in Deutschland, z.B. für mich. XD Dazu müssten die Honigtöpfe von GEZ und GEMA gemolken werden. Was die gar nicht gerne sehen werden.
Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Im übrigen ist nichts dagegen zu sagen, wenn sich eine Bundespartei konsequent gegen Abmahnspammer stellt und das auch immer wieder betont.

Das tun alle Parteien. Es kommt nur bislang nichts Vernünftiges dabei raus.

Die Piraten haben vielleicht den Vorteil, (noch) nicht einhalten zu müssen, was sie versprechen, aber wenigstens wird es bei ihnen nicht innerparteilich zerredet und aufgehalten, so wie es die FDP gerade erst mit den Plänen der Leutheuser-Schnarrenberger getan hat, die zumindest mit einer Obergrenze für Abmahnungen von 500,-@ auf dem richtigen Weg war.
Tja, die gute Frau hat wohl vergessen, dass die FDP eine Lobbypartei ist. Anscheinend hat die Abmahnindustrie bereits eine recht fette Lobby.
Apropos Lobby, hast Du von diesem Witz in Berlin gehört, den mit der Pharma-Lobbyistin, die in die Politik gewunken wurde? Schon wieder?
Grmpf. Ich glaube, ich werde auch Lobbyist. So ein paar Kamingespräche mit der Kanzlerin, das kriege ich auch noch hin und verdiene dabei Zehntausende im Jahr.
Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Dass der Verlag wesentlich mehr am Verkauf des Buchs verdienen wird als sie selbst - da steckt vielleicht der Fehler im jetzigen System.

Vielleicht. Aber es ist grundsätzlich so, dass der eigentliche Produzent der Ware den kleinsten Anteil bekommt. Klamotten, Elektronik, Auto, Lebensmittel ... Vermutlich verdient auch Dein Arbeitgeber mehr als Du.
Urheber von Büchern beschweren sich selbst übrigens höchst selten. Immerhin übernimmt der Verlage auch etliche Arbeiten (Layout, Lektorat, Korrektorat, Satz, Druck, Lagerhaltung, Marketing, Belieferung der Vertriebskanäle, Steuer ...) . Und er übernimmt das unternehmerische Risiko. Der Verlag hat im Klick mich-Fall übrigens einen mächtigen Vorschuss bezahlt und ist damit und mit der massenhaften Auflage in Vorleistung getreten. Den Vorschuss darf Frau Schramm vermutlich behalten, selbst wenn das Buch floppen sollte (was es wohl nicht tut, aber möglich wäre es gewesen).

Interessanterweise habe ich dazu einen recht netten Artikel http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/urheberrecht-und-filesharing-viel-meinung-wenig-wissen-a-856537.htmlgelesen. Noch besser sind die Kommentare. http://forum.spiegel.de/f22/streit-ueber-das-urheberrecht-viel-meinung-wenig-wissen-71127.html#post10985875
Im modernen Zeitalter des Book on Demand und Offset-Druckens sind die tatsächlichen Kosten der Verlage nicht mehr so hoch, das unternehmerische Risiko ebenso nicht. Es geht einfach zu fix, und es ist zu billig. Durch das Lektorat würden den Verlagen natürlich Kosten entstehen, aber ich habe seit mehreren Jahren ohnehin den Eindruck, dass einzelne Verlage ihr Lektorat ohnehin abgeschafft haben. Layout und dergleichen habe sogar ich mit meinem Book on Demand geschafft, und Lagerhaltung fällt bei Offset-Druck auch flach. Man muss keine einhunderttausend Exemplare mehr in Vorhalte halten. Auflagen sind egal geworden. Der permanenten Auflage gehört die Zukunft. Marketing, Steuer und Auslieferung sind auch wichtige Punkte, aber ich wage zu behaupten, die Druckkosten waren hier ein Hauptakteur. Sie fallen nahezu weg, und damit ein Großteil des unternehmerischen Risikos.

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben: Beweist aber auch, dass sie das Programm der Piraten nicht wirklich kennen.

Ich kenne das Programm offensichtlich auch nicht wirklich. Nur Du weißt Bescheid! :mrgreen:

Ich gebe zu, ich habe es mir durchgelesen. Ist leider schon ein halbes Jahr her. Ich fand es recht interessant und ansprechend. Aber als alter SPD-Mann... Tja... Ne?
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Cyno » 19.09.2012, 18:45

Tiff hat geschrieben:Ups, da hast Du mich jetzt aber voll erwischt.
Aber ich glaube, ich kann mich da noch rausreden. Ich meine, mich erinnern zu können, dass die Legalität von Online-Tauschbörsen garantiert werden sollte. Die Tauschbörsen selbst weisen ja stets darauf hin, dass derjenige, der Daten anbietet, daran die Rechte haben muss, wenn er die Daten zur Verfügung stellt. Allgemein ist Freeware ein zu verteidigendes Kulturgut, und auch ich sollte ab und an mal flattrn. Denke ich.
Dass die Piraten nicht alles umsonst haben wollen - zumindest die offizielle Linie der Piraten, und keine Witzbolde, die Arbeitsgruppen bilden und Jux-Petitionen aushecken - darauf sollte die Kulturflatrate ein eindeutiger Hinweis sein, der widerum mich stützt.
War ein netter linker Haken, Cyno. Hätte mich beinahe in der ersten Runde auf die Bretter geschickt. ^^

Interessanterweise hat sich Frau Schramm jetzt auch so ähnlich "herausgeredet", nämlich dass selbstverständlich der Urheber entscheiden können soll, ob er etwas für oder ohne Geld zur Verfügung stellen möchte. Eine akzeptable Ansicht. Jedenfalls, wenn man sie vertritt, bevor man 100.000 Euro dafür bekommen hat. Außerdem: Parteiprogramme, aus denen man sich "herausreden" muss, hat die Union auch :twisted:

Tiff hat geschrieben:Deshalb haben sie ja die Diskussion um eine Kulturflatrate angestoßen, bei der jedem Künstler ein Grundeinkommen ermöglicht wird.

GEMA und GEZ vertreten das ja eigentlich auch. Bei einer Piratenkulturflatrate würden vermutlich ganz ähnlicherweise die Vorstände der Grundeinkommensverteiler selbst am meisten verdienen. Das kann ich jetzt nicht beweisen, ist aber eine aussichtsreiche Prognose.

Tiff hat geschrieben:Apropos Lobby, hast Du von diesem Witz in Berlin gehört, den mit der Pharma-Lobbyistin, die in die Politik gewunken wurde? Schon wieder?

Du meinst Frau Y.? Tja, Lobbyismus lohnt sich.

Tiff hat geschrieben:Im modernen Zeitalter des Book on Demand und Offset-Druckens sind die tatsächlichen Kosten der Verlage nicht mehr so hoch, das unternehmerische Risiko ebenso nicht. Es geht einfach zu fix, und es ist zu billig. Durch das Lektorat würden den Verlagen natürlich Kosten entstehen, aber ich habe seit mehreren Jahren ohnehin den Eindruck, dass einzelne Verlage ihr Lektorat ohnehin abgeschafft haben. Layout und dergleichen habe sogar ich mit meinem Book on Demand geschafft, und Lagerhaltung fällt bei Offset-Druck auch flach. Man muss keine einhunderttausend Exemplare mehr in Vorhalte halten. Auflagen sind egal geworden. Der permanenten Auflage gehört die Zukunft. Marketing, Steuer und Auslieferung sind auch wichtige Punkte, aber ich wage zu behaupten, die Druckkosten waren hier ein Hauptakteur. Sie fallen nahezu weg, und damit ein Großteil des unternehmerischen Risikos.

Wenn der Verlag mit einem Buch richtig Erfolg haben möchte, muss er es massiv bewerben (Plakate, Flyer, Spots, der einschlägigen Presse Appetit machen), Ausstellungstische in Buchhandelsketten mieten und dort pallettenweise die Bücher stapeln lassen. Viele Käufer sind dann sicher, dass man das Buch unbedingt haben muss. Klar ist Dein unternehmerisches Risiko als BoD-Selbstverleger bezahlbar, aber eine echte Chance auf Gewinn hast Du nicht. Unabhängig von der Qualität. Deiner Druckkostenthese misstraue ich. In Sachen Lektorat kann ich Dir leider nicht widersprechen. Da sparen die Verlage inzwischen massiv. Ach ja: Du meinst wahrscheinlich "Digital-Druck", nicht "Offset-Druck".
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Tiff » 19.09.2012, 19:16

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Ups, da hast Du mich jetzt aber voll erwischt.
Aber ich glaube, ich kann mich da noch rausreden. Ich meine, mich erinnern zu können, dass die Legalität von Online-Tauschbörsen garantiert werden sollte. Die Tauschbörsen selbst weisen ja stets darauf hin, dass derjenige, der Daten anbietet, daran die Rechte haben muss, wenn er die Daten zur Verfügung stellt. Allgemein ist Freeware ein zu verteidigendes Kulturgut, und auch ich sollte ab und an mal flattrn. Denke ich.
Dass die Piraten nicht alles umsonst haben wollen - zumindest die offizielle Linie der Piraten, und keine Witzbolde, die Arbeitsgruppen bilden und Jux-Petitionen aushecken - darauf sollte die Kulturflatrate ein eindeutiger Hinweis sein, der widerum mich stützt.
War ein netter linker Haken, Cyno. Hätte mich beinahe in der ersten Runde auf die Bretter geschickt. ^^

Interessanterweise hat sich Frau Schramm jetzt auch so ähnlich "herausgeredet", nämlich dass selbstverständlich der Urheber entscheiden können soll, ob er etwas für oder ohne Geld zur Verfügung stellen möchte. Eine akzeptable Ansicht. Jedenfalls, wenn man sie vertritt, bevor man 100.000 Euro dafür bekommen hat. Außerdem: Parteiprogramme, aus denen man sich "herausreden" muss, hat die Union auch :twisted:

Weißt Du, woran das Prinzip eigentlich wirklich krankt, Cyno? Das ist nicht das Urheberrecht, das sind auch nicht die Bedürfnisse der Künstler. Es ist dieser Verdienstanspruch der Industrie. Nicht nur, dass sie CD's für einen Bruchteil der derzeitigen Preise verkaufen könnten und trotzdem zu verdienen, gut zu verdienen (was sie bei den Musik-CD's damals eigentlich versprochen hatten; sobald die Ablösung von Vinyl erfolgt sei, würde man die CD-Preise auf Vinyl senken... Haben sie nie gemacht, stattdessen gesteigert), es ist dieser Gedanke, auch an denen verdienen zu wollen, die vielleicht oder gerade deswegen gratis in den Genuss von z.B. Musik kommen, was auch wieder den Lizenznehmern zugutekommt, und nur teilweise den Künstlern. Dieses "Ich muss aber verdienen"... Da wird ein Album füf siebzehn Euro verkauft, was in D-Mark-Zeiten fast dreiunddreißig Mark waren, und ganz unwirtschaftlich wird hier nicht gerechnet, wie viel mehr man einnehmen würde, wenn man das Album z.B. für acht Euro oder gar fünf verkaufen würde, womit es sich mehr Menschen leisten könnten, legal leisten könnten.
Die Verwertungsrechte für die Musik, die Du und ich gekauft haben, werden auch eingeschränkt, und ich habe das Gefühl, am liebsten wäre der Industrie eine Einzellizenz, sodass ich von mir gekaufte Musik nur alleine hören darf... Und daher auch die Rumreiterei auf dem Urheberrecht. Was sie aber meinen, sind die Rechte der Lizenznehmer. Und im Zeitalter von digitalem Donwload und eBooks fallen bei denen etliche Kosten weg. Da wedelt man doch mit den Ohren, dass die Preise da nicht mitgehen...

Zu der Schramm ist wohl alles gesagt. Soll sie glücklich werden mit ihren Tantiemen. Ich gönne es ihr auf jeden Fall viiiiiel mehr als Frau Wulff, die mit 3500,-€ Nettogehalt ihres Mannes so verdammt unglücklich war (wobei das das Ergebnis eines Landtagsabgeordneten nach Steuer, Büro, KK und Sekretärin ist, nicht das eines Ministerpräsidenten, warum ist das noch keinem aufgefallen?).

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Deshalb haben sie ja die Diskussion um eine Kulturflatrate angestoßen, bei der jedem Künstler ein Grundeinkommen ermöglicht wird.

GEMA und GEZ vertreten das ja eigentlich auch. Bei einer Piratenkulturflatrate würden vermutlich ganz ähnlicherweise die Vorstände der Grundeinkommensverteiler selbst am meisten verdienen. Das kann ich jetzt nicht beweisen, ist aber eine aussichtsreiche Prognose.

Ich denke, hier gibt es keine zwei Meinungen, Cyno. Aber mit einer Piratenkulturflatrate würde wenigstens auch mal Geld hintropfen, wohin sonst keines gelangt. Wenig zwar, aber der Mensch freut sich.
ICH hätte nichts dagegen, davon zu profitieren. XD
Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Apropos Lobby, hast Du von diesem Witz in Berlin gehört, den mit der Pharma-Lobbyistin, die in die Politik gewunken wurde? Schon wieder?

Du meinst Frau Y.? Tja, Lobbyismus lohnt sich.

Ja, sieht ganz so aus.

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Im modernen Zeitalter des Book on Demand und Offset-Druckens sind die tatsächlichen Kosten der Verlage nicht mehr so hoch, das unternehmerische Risiko ebenso nicht. Es geht einfach zu fix, und es ist zu billig. Durch das Lektorat würden den Verlagen natürlich Kosten entstehen, aber ich habe seit mehreren Jahren ohnehin den Eindruck, dass einzelne Verlage ihr Lektorat ohnehin abgeschafft haben. Layout und dergleichen habe sogar ich mit meinem Book on Demand geschafft, und Lagerhaltung fällt bei Offset-Druck auch flach. Man muss keine einhunderttausend Exemplare mehr in Vorhalte halten. Auflagen sind egal geworden. Der permanenten Auflage gehört die Zukunft. Marketing, Steuer und Auslieferung sind auch wichtige Punkte, aber ich wage zu behaupten, die Druckkosten waren hier ein Hauptakteur. Sie fallen nahezu weg, und damit ein Großteil des unternehmerischen Risikos.

Wenn der Verlag mit einem Buch richtig Erfolg haben möchte, muss er es massiv bewerben (Plakate, Flyer, Spots, der einschlägigen Presse Appetit machen), Ausstellungstische in Buchhandelsketten mieten und dort pallettenweise die Bücher stapeln lassen. Viele Käufer sind dann sicher, dass man das Buch unbedingt haben muss. Klar ist Dein unternehmerisches Risiko als BoD-Selbstverleger bezahlbar, aber eine echte Chance auf Gewinn hast Du nicht. Unabhängig von der Qualität. Deiner Druckkostenthese misstraue ich. In Sachen Lektorat kann ich Dir leider nicht widersprechen. Da sparen die Verlage inzwischen massiv. Ach ja: Du meinst wahrscheinlich "Digital-Druck", nicht "Offset-Druck".
[/quote]
Nein, die Technik ist Offset. Ob das mittlerweile digital betrieben wird? Ist wohl anzunehmen.
Wenn Du heute ein Buch erfolgreich machen willst, brauchst Du keine Tische in Büchereien anzumieten. Geh mit BILD ins Bett, und die Büchereien bauen die Tische schon voll alleine auf, und sämtliche Medien berichten auch über Dich. Dann glaubt auch jeder, dass er das Buch unbedingt haben muss.
Hast Du den Text gelesen, den ich verlinkt habe? Ich finde, das ist sehr schlüssig, was Druckkosten betrifft.
Tiff
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Cyno » 19.09.2012, 19:48

Tiff hat geschrieben:Es ist dieser Verdienstanspruch der Industrie.

Darauf baut unser gesamtes Wirtschaftssystem auf. Ich verstehe nur nicht, warum es ausgerechnet bei Unterhaltungsliteratur oder -musik verwerflicher sein soll. Man muss CDs und Bücher nicht neu kaufen (im Gegensatz zu Medikamenten, Benzin, Strom z.B.). Und ältere CDs gibt es übrigens auch neu recht preiswert. Habe meine Tangerine Dream CDs für um die 7 Euro das Stück im Laden gekauft. Letzte Woche. Die Platten damals waren auch nicht billiger.

Tiff hat geschrieben:Ich denke, hier gibt es keine zwei Meinungen, Cyno. Aber mit einer Piratenkulturflatrate würde wenigstens auch mal Geld hintropfen, wohin sonst keines gelangt. Wenig zwar, aber der Mensch freut sich.

Wenn Du Dich bei VG Wort anmeldest, kriegst Du bestimmt auch ein paar Cent pro Jahr. Was macht Dich so sicher, dass eine Piratenkulturflatrate alle Künstler versorgen würde? Selbst wenn das jetzt so (konkreter als es tut) in einem Parteiprogramm stünde, wäre das nicht zwingend glaubwürdig. Wahlversprechen ...

Tiff hat geschrieben:Wenn Du heute ein Buch erfolgreich machen willst, brauchst Du keine Tische in Büchereien anzumieten. Geh mit BILD ins Bett, und die Büchereien bauen die Tische schon voll alleine auf, und sämtliche Medien berichten auch über Dich. Dann glaubt auch jeder, dass er das Buch unbedingt haben muss.

Du kannst es gerne vormachen :P

Tiff hat geschrieben:Hast Du den Text gelesen, den ich verlinkt habe? Ich finde, das ist sehr schlüssig, was Druckkosten betrifft.

Ich lese diese Texte immer. Über die einzelnen Punkte zu diskutieren, scheint mir indes zu aufwändig. Aber: Zitiere mir bei Gelegenheit bitte mal eine Stelle, die Deine Druckkostenthese belegt. So richtig klar ist mir nicht, was Du meinst.
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Tiff » 19.09.2012, 20:22

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Es ist dieser Verdienstanspruch der Industrie.

Darauf baut unser gesamtes Wirtschaftssystem auf. Ich verstehe nur nicht, warum es ausgerechnet bei Unterhaltungsliteratur oder -musik verwerflicher sein soll. Man muss CDs und Bücher nicht neu kaufen (im Gegensatz zu Medikamenten, Benzin, Strom z.B.). Und ältere CDs gibt es übrigens auch neu recht preiswert. Habe meine Tangerine Dream CDs für um die 7 Euro das Stück im Laden gekauft. Letzte Woche. Die Platten damals waren auch nicht billiger.

Eigentlich basiert unser Wirtschaftssystem auf Angebot und Nachfrage mit staatlicher Oberaufsicht, also soziale Marktwirtschaft, auch wenn Merkel und Rösler uns zu veramerikanisieren versuchen. #Leiharbeit #Hire&Fire
Das Prinzip ist eigentlich ganz simpel, das den Markt reguliert: Bei welchem Preis habe ich den höchsten Umsatz? Sprich, verkaufe ich für fünfzig, kaufen achtzehn Leute, verkaufe ich für zehn, kaufen einhundert Leute. Produktionskosten vom Gewinn abgezogen, und ermittelt, welcher Preis die beste Gewinnspanne bringt... Aber die Musikindustrie hat einen Vorteil auf ihrer Seite: Einzigartigkeit. Dadurch, dass man im Gegensatz zu Süßigkeiten meistens eine bestimmte Band, bzw. einen bestimmten Interpreten hören will, hat sie ein gewisses Monopol. Wenn jetzt noch ein Preisniveau künstlich hochgehalten wird, profitiert die ganze Industrie, weil man sagen kann, der (künstlich hochgehaltene) Preis sei ja normal. Sich dann aber darüber zu wundern, dass sich die Leute ihre Lieblingsmusik z.B. aus dem Internetstream oder dem Radio kopieren, weil sie eben keine siebzehn Euro für ein Album zahlen wollen und nach Wegen zu suchen, wie diese Menschen trotzdem bezahlen müssen, z.B. mit GEMA-Abgabe auf Brenner, ist schon dreist.
Ich denke, der schlimmste Tag, den die Musikindustrie war, als Apple mit seinem Musik-Download-Store angetreten ist. NIcht nur, weil Musik und Internet nicht mehr automatisch illegal bedeutete, sondern auch weil man so plötzlich einzelne Songs kaufen konnte statt das ganze Album oder die Single. Wobei die Single auch bis zu vier Musikstücke beinhaltet, um den höheren Preis zu rechtfertigen. Ich erinnere mich noch gut an viele Single-CD's, in denen der Song nur neu gemischt in drei weiteren Versionen drauf war... Was für ein Beschiss. Aber da es Ursus war... Tja, hat man es halt gekauft. Plötzlich aber musste der Verbraucher das gar nicht. Selbst ich habe mir schon Musik von Amazon downgeloadet.

Und fang gar nicht erst an mit gebrauchten CD's. In einer Zeit, in der Modefirmen eBay verbieten, ihre Marke beim Second Hand-Verkauf zu nennen, weil sie Absatzeinbrüche bei der Neuware befürchten, kann es nicht lange dauern, bis die Musik-Lobby einen Gesetzentwurf vorlegt, mit dem sie versucht, die Weitergabe von Musik illegal zu machen. Wie war das gleich? Downloads sind personengebunden, oder nicht?

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Ich denke, hier gibt es keine zwei Meinungen, Cyno. Aber mit einer Piratenkulturflatrate würde wenigstens auch mal Geld hintropfen, wohin sonst keines gelangt. Wenig zwar, aber der Mensch freut sich.

Wenn Du Dich bei VG Wort anmeldest, kriegst Du bestimmt auch ein paar Cent pro Jahr. Was macht Dich so sicher, dass eine Piratenkulturflatrate alle Künstler versorgen würde? Selbst wenn das jetzt so (konkreter als es tut) in einem Parteiprogramm stünde, wäre das nicht zwingend glaubwürdig. Wahlversprechen ...

Hast natürlich Recht, so grob formuliert kann das nicht funktionieren. Aber ich sehe das System nicht schlechter als die GEMA. Die krankt übrigens auch sehr an ihrem Verteilschlüssel. Und daran, dass es keine festen Normen gibt, was Musiklabel ihren Künstlern zahlen müssen.
Ich für meinen Teil bleibe doch besser bei Book on Demand und bei denen meiner Leser, die gerne meine Bücher kaufen. Immerhin, es sind ein paar. ^^
Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Wenn Du heute ein Buch erfolgreich machen willst, brauchst Du keine Tische in Büchereien anzumieten. Geh mit BILD ins Bett, und die Büchereien bauen die Tische schon voll alleine auf, und sämtliche Medien berichten auch über Dich. Dann glaubt auch jeder, dass er das Buch unbedingt haben muss.

Du kannst es gerne vormachen :P

Ich habe keine Titten. Und bin kein Politiker, der der BILD einen Hauch Ernsthaftigkeit verleihen kann. Ich bin uninteressant für BILD, außer ich mache etwas wirklich Verrücktes oder habe besonders viel Pech. ^^°
Abgesehen davon habe ich Hemmungen, mit Dieckmann ins Bett zu gehen. Sowas tut man nicht.
Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Hast Du den Text gelesen, den ich verlinkt habe? Ich finde, das ist sehr schlüssig, was Druckkosten betrifft.

Ich lese diese Texte immer. Über die einzelnen Punkte zu diskutieren, scheint mir indes zu aufwändig. Aber: Zitiere mir bei Gelegenheit bitte mal eine Stelle, die Deine Druckkostenthese belegt. So richtig klar ist mir nicht, was Du meinst.

Hm. Hm. Hm. Was ich meine ist, dass im Zeitalter von eBooks Druckkosten gar nicht mehr stattfinden. Klaus N. Frick hat neulich getwittert, er habe die eBook-Abrechnung gekriegt, und spontan ein Freudentänzchen veranstaltet. Was hat denn ein eBook für einen Aufwand? Den Autor, den Layouter, den Lektor, und dann die Plattform, die das Projekt vielleicht sogar umsonst präsentiert und nur am Abverkauf verdienen will. Siehste, keine Druckkosten mehr.
In der Musikindustrie sieht es leicht anders aus. Weil die Produktionskosten sehr viel höher sind. Aber auch hier gibt es keinen günstigeren Vertriebsweg als Downloads.
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Cyno » 19.09.2012, 21:51

Tiff hat geschrieben:Aber die Musikindustrie hat einen Vorteil auf ihrer Seite: Einzigartigkeit. Dadurch, dass man im Gegensatz zu Süßigkeiten meistens eine bestimmte Band, bzw. einen bestimmten Interpreten hören will, hat sie ein gewisses Monopol. Wenn jetzt noch ein Preisniveau künstlich hochgehalten wird, profitiert die ganze Industrie, weil man sagen kann, der (künstlich hochgehaltene) Preis sei ja normal.

Okay, wenn Du es so siehst. Ich reagiere dann halt mit Entsagung und Verzicht. Es gibt keine Band, deren Musik ich um jeden Preis haben möchte. Nach meiner schlechten Erfahrung mit einer übel kopiergeschützten CD, die ich nur auf einem Gerät abspielen konnte, war ich auch ein klein wenig sauer und habe diese Sorte Produkt gemieden.
Tiff hat geschrieben:Ich habe keine Titten. Und bin kein Politiker, der der BILD einen Hauch Ernsthaftigkeit verleihen kann. Ich bin uninteressant für BILD, außer ich mache etwas wirklich Verrücktes oder habe besonders viel Pech. ^^°
Abgesehen davon habe ich Hemmungen, mit Dieckmann ins Bett zu gehen. Sowas tut man nicht.

Da hast Du Recht. Dann lieber kein Erfolg!

Tiff hat geschrieben:Hm. Hm. Hm. Was ich meine ist, dass im Zeitalter von eBooks Druckkosten gar nicht mehr stattfinden.

Gut, das stimmt. Andererseits honorieren die Leute den Aufwand, den man mit Schreiben, Überarbeiten, Lektorieren hat, bei ebooks noch weniger als bei Büchern. Und das finde ich schon unfair.

Einen hab ich noch: "Sowohl die frühere Spitzenpiratin Marina Weisband als auch der Berliner Netzaktivist Stephan Urbach haben die Zusammenarbeit mit Verlagen und eigene Buchveröffentlichungen angekündigt."
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 56990.html
Doppelmoral, ick hör Dir trapsen!

Noch ein Link zu meiner These: Schnorren fördert Lobbyismus.
Irgendwann sind ja alle Ehrenämtler frustriert, wenn ihre Gratisanstrengungen in höchsten Tönen gelobt werden, aber jeder Aufruf zu freiwilligen Spenden ungehört verhallt. In Konsequenz nutzen das dann Lobbyisten:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 13093.html
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Tiff » 21.09.2012, 12:35

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Aber die Musikindustrie hat einen Vorteil auf ihrer Seite: Einzigartigkeit. Dadurch, dass man im Gegensatz zu Süßigkeiten meistens eine bestimmte Band, bzw. einen bestimmten Interpreten hören will, hat sie ein gewisses Monopol. Wenn jetzt noch ein Preisniveau künstlich hochgehalten wird, profitiert die ganze Industrie, weil man sagen kann, der (künstlich hochgehaltene) Preis sei ja normal.

Okay, wenn Du es so siehst. Ich reagiere dann halt mit Entsagung und Verzicht. Es gibt keine Band, deren Musik ich um jeden Preis haben möchte. Nach meiner schlechten Erfahrung mit einer übel kopiergeschützten CD, die ich nur auf einem Gerät abspielen konnte, war ich auch ein klein wenig sauer und habe diese Sorte Produkt gemieden.


Das Grundproblem ist doch einfach, dass es hier gar keinen Wettbewerb geben kann, weil Musiker exklusiv verpflichtet werden. Klar kann man dann verzichten, aber das löst das Problem nicht.
Internetbörsen, die die Titel dann einzeln zum Download anbieten sind für die Musikindustrie sicher nur eine Notlösung, weil sie damit ihr eigenes Monopol gefährden.
Abgesehen davon mag ich es nicht, pauschal vorab z.B. auf meinen DVD's als Raubkopierer generalverdächtigt zu werden. Und eigentlich müsste es heißen: Entgeltfreier Kopierer, nicht Raubkopierer. Es sind danach ja nicht weniger Scheiben auf dem Markt.

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Ich habe keine Titten. Und bin kein Politiker, der der BILD einen Hauch Ernsthaftigkeit verleihen kann. Ich bin uninteressant für BILD, außer ich mache etwas wirklich Verrücktes oder habe besonders viel Pech. ^^°
Abgesehen davon habe ich Hemmungen, mit Dieckmann ins Bett zu gehen. Sowas tut man nicht.

Da hast Du Recht. Dann lieber kein Erfolg!

Meinen Erfolg hole ich mir auf anderem Wege. Zum Beispiel mit meinem Blog. ^^
Und warst Du schon auf meiner Fanfiktion-Story-Seite, Cyno?
*hüstel* Kannst ja mal die Files querlesen, die ich als Buch vermarkte. Wäre mir eine Ehre, Deine Meinung zu kennen oder Dir sogar eines andrehen zu können. Ich signiere es dann auch. ^^ *hüstel*

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Hm. Hm. Hm. Was ich meine ist, dass im Zeitalter von eBooks Druckkosten gar nicht mehr stattfinden.

Gut, das stimmt. Andererseits honorieren die Leute den Aufwand, den man mit Schreiben, Überarbeiten, Lektorieren hat, bei ebooks noch weniger als bei Büchern. Und das finde ich schon unfair.

Das gilt nur solange, wie eBooks noch nicht die Hälfte oder mehr vom Buchmarkt ausmachen. Dann wird sich das auch ändern. EBooks verursachen bis auf Drucklegung und Versand nicht weniger Aufwand als gedruckte Exemplare. Sollten sie zumindest. Und sie sind in unbegrenzter Zahl verfügbar. Ich ziehe da schon eine Parallele zur Einführung des Buchdrucks, ne? ^^

Cyno hat geschrieben:Einen hab ich noch: "Sowohl die frühere Spitzenpiratin Marina Weisband als auch der Berliner Netzaktivist Stephan Urbach haben die Zusammenarbeit mit Verlagen und eigene Buchveröffentlichungen angekündigt."
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 56990.html
Doppelmoral, ick hör Dir trapsen!

Dazu habe ich mal folgenen Tweet von Johannes Ponader, passend zum Thema: "@JohannesPonader: Ich weise nun nochmal ausdrücklich darauf hin, dass unser Parteiprogramm keine Kostenloskultur fordert und Bücher Geld kosten dürfen."
Ich denke, das lässt die Diskussion in einem anderen Licht erscheinen. ^^
Cyno hat geschrieben:Noch ein Link zu meiner These: Schnorren fördert Lobbyismus.
Irgendwann sind ja alle Ehrenämtler frustriert, wenn ihre Gratisanstrengungen in höchsten Tönen gelobt werden, aber jeder Aufruf zu freiwilligen Spenden ungehört verhallt. In Konsequenz nutzen das dann Lobbyisten:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 13093.html

Ich weiß nicht ganz, wie ich den Artikel einordnen soll. Solange die Artikel sachlich sind und keine Werbung enthalten, ist gegen Wikicity Gibraltar doch nichts zu sagen. Klar muss man da schauen, inwieweit der Bursche in Richtung Werbung tendiert. Am Besten vom Projekt suspendieren, um gar nicht erst den Verdacht aufkommen zu lassen. Ansonsten: Von irgendwas lebt der Mensch halt.

In dem Zusammenhang: Ich bin ja Ratsherr bei uns im Ort. Und wir beziehen eine Aufwandsentschädigung, die von der CDU zugunsten der Gemeindekasse des öfteren abgeschafft werden wollte... Und ich hatte gestern mit der Fraktion einen Termin vor Ort, um Straßen zu begutachten. Ich bin ganz klar FÜR eine Aufwandsentschädigung, auch wenn's nicht viel ist.
Tiff
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Cyno » 21.09.2012, 17:10

Tiff hat geschrieben:Abgesehen davon mag ich es nicht, pauschal vorab z.B. auf meinen DVD's als Raubkopierer generalverdächtigt zu werden.

In diesem Punkt stimme ich Dir zu. Das ärgert mich auch. Statt überschwenglichem Dank für den ehrlichen Käufer findet man auf teuer erstandenen DVDs oftmals gefühlte Drohungen. Hier sollten die Firmen bisschen umdenken.

Tiff hat geschrieben:Und warst Du schon auf meiner Fanfiktion-Story-Seite, Cyno?
*hüstel* Kannst ja mal die Files querlesen, die ich als Buch vermarkte. Wäre mir eine Ehre, Deine Meinung zu kennen oder Dir sogar eines andrehen zu können. Ich signiere es dann auch. ^^ *hüstel*

Ich war schon auf Deinen Seiten, nicht sehr intensiv, da ich meine Internet-Zeit rationieren muss. Ob es eine gute Taktik ist, seine Texte online kostenlos anzubieten und dann das Buch mit diesen Texten verkaufen zu wollen? Hm. Aber Gegenvorschlag: Wir können tauschen. Du bekommst statt Bezahlung ein von mir geschriebenes Buch. Auch signiert ;-)

Tiff hat geschrieben:Dazu habe ich mal folgenen Tweet von Johannes Ponader, passend zum Thema: "@JohannesPonader: Ich weise nun nochmal ausdrücklich darauf hin, dass unser Parteiprogramm keine Kostenloskultur fordert und Bücher Geld kosten dürfen."
Ich denke, das lässt die Diskussion in einem anderen Licht erscheinen. ^^

Nö. Das macht es noch schlimmer. Mein Zitat aus Wikipedia habe ich mit dem Parteiprogramm gegengeprüft. Es steht wörtlich so bei den Piraten. Klar, sie haben nichts dagegen, dass ein GEDRUCKTES Buch was kosten darf. Aber sie fordern das erlaubte, kostenlose Kopieren des elektronisch gespeicherten Textes. Diese Wortklauberei des Herrn Ponaders finde ich unehrlich.

Tiff hat geschrieben:In dem Zusammenhang: Ich bin ja Ratsherr bei uns im Ort. Und wir beziehen eine Aufwandsentschädigung, die von der CDU zugunsten der Gemeindekasse des öfteren abgeschafft werden wollte... Und ich hatte gestern mit der Fraktion einen Termin vor Ort, um Straßen zu begutachten. Ich bin ganz klar FÜR eine Aufwandsentschädigung, auch wenn's nicht viel ist.

Ich gönne Dir die Aufwandsentschädigung. Außer Du wärest Ratsherr für die Piratenpartei :mrgreen: Dann nicht!
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Tiff » 21.09.2012, 19:10

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Abgesehen davon mag ich es nicht, pauschal vorab z.B. auf meinen DVD's als Raubkopierer generalverdächtigt zu werden.

In diesem Punkt stimme ich Dir zu. Das ärgert mich auch. Statt überschwenglichem Dank für den ehrlichen Käufer findet man auf teuer erstandenen DVDs oftmals gefühlte Drohungen. Hier sollten die Firmen bisschen umdenken.

Genau meine Meinung. Auch vom Begriff "Raub"-Kopierer sollten sie mal wegkommen. Ebenso vom Märchen des lange inhaftierten "Raub"-Kopierers.

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Und warst Du schon auf meiner Fanfiktion-Story-Seite, Cyno?
*hüstel* Kannst ja mal die Files querlesen, die ich als Buch vermarkte. Wäre mir eine Ehre, Deine Meinung zu kennen oder Dir sogar eines andrehen zu können. Ich signiere es dann auch. ^^ *hüstel*

Ich war schon auf Deinen Seiten, nicht sehr intensiv, da ich meine Internet-Zeit rationieren muss. Ob es eine gute Taktik ist, seine Texte online kostenlos anzubieten und dann das Buch mit diesen Texten verkaufen zu wollen? Hm. Aber Gegenvorschlag: Wir können tauschen. Du bekommst statt Bezahlung ein von mir geschriebenes Buch. Auch signiert ;-)

Das ist zum anködern. In den Büchern sind die Texte dann redigiert und nachbearbeitet. Ein Teil meiner Fans wollen mein Buch gedruckt mit meiner Widmung. ^^ Das macht mich schon sehr stolz.
Hm. Hast Du denn ein Buch geschrieben, Cyno?
Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Dazu habe ich mal folgenen Tweet von Johannes Ponader, passend zum Thema: "@JohannesPonader: Ich weise nun nochmal ausdrücklich darauf hin, dass unser Parteiprogramm keine Kostenloskultur fordert und Bücher Geld kosten dürfen."
Ich denke, das lässt die Diskussion in einem anderen Licht erscheinen. ^^

Nö. Das macht es noch schlimmer. Mein Zitat aus Wikipedia habe ich mit dem Parteiprogramm gegengeprüft. Es steht wörtlich so bei den Piraten. Klar, sie haben nichts dagegen, dass ein GEDRUCKTES Buch was kosten darf. Aber sie fordern das erlaubte, kostenlose Kopieren des elektronisch gespeicherten Textes. Diese Wortklauberei des Herrn Ponaders finde ich unehrlich.

Ich denke, es liegt einfach daran, dass eine elektronische Kopie weder einen großen Schaden verursacht, noch mit Kosten für den Lizenzinhaber verbunden ist.
Klar ist es blanker Wahnsinn, wenn sich jemand eintausend Filme zieht oder fünftausend Musikfiles zum sharen anbietet. Das ist wahnsinnige Maßlosigkeit. Aber von diesen Extrembeispielen auf alle zu schließen war schon immer eine Schnapsidee.
Die Idee, dass jeder Raubkopierer, würde er nicht raubkopieren, eine Hardcopy dessen gekauft hätte, was er raubkopiert hat, ist an Naivität nicht mehr zu überbieten.
Was uns wieder zur digitalen Kopie bringt. Neulich habe ich mir zwei Lieder auf Youtube angehört, fand sie superklasse und habe sie, weil es nur Digitalkopien gibt, über Amazon gekauft und downgeloadet. Weil der Preis moderat und angemessen war. Ich hätte sie auch von den Youtube-Vids rippen können, aber sie waren es mir wert, das ich dafür bezahlt habe.
Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:In dem Zusammenhang: Ich bin ja Ratsherr bei uns im Ort. Und wir beziehen eine Aufwandsentschädigung, die von der CDU zugunsten der Gemeindekasse des öfteren abgeschafft werden wollte... Und ich hatte gestern mit der Fraktion einen Termin vor Ort, um Straßen zu begutachten. Ich bin ganz klar FÜR eine Aufwandsentschädigung, auch wenn's nicht viel ist.

Ich gönne Dir die Aufwandsentschädigung. Außer Du wärest Ratsherr für die Piratenpartei :mrgreen: Dann nicht!

Was würde sich ändern, wenn ich Ratsherr der Piratenpartei sein würde? Die Arbeit im Gemeinderat wäre immer noch die Gleiche.
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Cyno » 21.09.2012, 20:39

Tiff hat geschrieben:Hm. Hast Du denn ein Buch geschrieben, Cyno?

Ja! Mindestens eins ;-)
Tiff hat geschrieben:Die Idee, dass jeder Raubkopierer, würde er nicht raubkopieren, eine Hardcopy dessen gekauft hätte, was er raubkopiert hat, ist an Naivität nicht mehr zu überbieten.

Du unterstellt mir häufig Aussagen, die ich nicht gemacht habe. Mir ist auch klar, dass ein Ladendieb das Produkt nicht unbedingt gekauft hätte, wenn er es nicht geklaut hätte. Trotzdem finde ich es sch...e! :evil:
Tiff hat geschrieben:Was würde sich ändern, wenn ich Ratsherr der Piratenpartei sein würde? Die Arbeit im Gemeinderat wäre immer noch die Gleiche.

An der Aufwandsentschädigung nichts. Wie auch am Vorschuss der Julia Schramm. Aber ich hätte es Dir nicht gegönnt. Ob Dich das jetzt stören würde, musst Du entscheiden :mrgreen:
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Tiff » 21.09.2012, 21:36

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Hm. Hast Du denn ein Buch geschrieben, Cyno?

Ja! Mindestens eins ;-)

Link, bitte. ^^

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Die Idee, dass jeder Raubkopierer, würde er nicht raubkopieren, eine Hardcopy dessen gekauft hätte, was er raubkopiert hat, ist an Naivität nicht mehr zu überbieten.

Du unterstellt mir häufig Aussagen, die ich nicht gemacht habe. Mir ist auch klar, dass ein Ladendieb das Produkt nicht unbedingt gekauft hätte, wenn er es nicht geklaut hätte. Trotzdem finde ich es sch...e! :evil:

Ah, sorry. Das muss ich wohl noch lernen, das besser auszuarbeiten. Das war mehr ein freier Diskussionsbeitrag, keine explizite Antwort an Dich. Entschuldige bitte. Mehr so eine Art Lebensungefühlantwort an die GEZ und Verlegerverbände. Da muss ich dran arbeiten, dass das klarer rauskommt.
Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Was würde sich ändern, wenn ich Ratsherr der Piratenpartei sein würde? Die Arbeit im Gemeinderat wäre immer noch die Gleiche.

An der Aufwandsentschädigung nichts. Wie auch am Vorschuss der Julia Schramm. Aber ich hätte es Dir nicht gegönnt. Ob Dich das jetzt stören würde, musst Du entscheiden :mrgreen:

Ich denke, das würde mich schon stören. Auf Kommunalebene ist es sowieso eine viel größere Sache der Persönlichkeit, wenn du Politik betreibst. Ich wäre dann doch immer noch der Gleiche.
Ich respektiere ja auch meine CDU-Kollegen, oder im Samtgemeinderat unseren SPD-Deserteur, der zu den Linken gegangen ist.
Tiff
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Cyno » 21.09.2012, 22:26

Tiff hat geschrieben:Link, bitte. ^^

Du bist echt verwöhnt. Hättest Du ja auch recherchieren können: :wink:

http://www.amazon.de/PERLAMITH-graue-D- ... 211&sr=1-1

Tiff hat geschrieben:Ah, sorry.

Schon versöhnt :)

Tiff hat geschrieben:Ich denke, das würde mich schon stören.

Du bist sensibel. Zu einer politischen Karriere wird es dann leider nicht reichen. Die meisten Politiker scheren sich einen Kehrricht, ob ich ihnen was gönne oder nicht :roll:
Aber das macht Dich anderseits auch sehr sympathisch.

Tiff hat geschrieben:Ich respektiere ja auch meine CDU-Kollegen, oder im Samtgemeinderat unseren SPD-Deserteur, der zu den Linken gegangen ist.

Das ist löblich. Ich sehe das genauso. Nur mag ich es nicht, wenn jemand A predigt, B verteufelt, und dann selbst B tut und es A nennt. Ganz unabhängig von der Partei.
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Tiff » 22.09.2012, 21:31

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Link, bitte. ^^

Du bist echt verwöhnt. Hättest Du ja auch recherchieren können: :wink:

http://www.amazon.de/PERLAMITH-graue-D- ... 211&sr=1-1

Hey, wir sind im zweiundzwanzigsten Jahrhundert. Da verlinkt man.
...außerdem hast Du so mal etwas Werbung. XDDD
Ich komme auf den Tausch zurück. ^^

Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Ah, sorry.

Schon versöhnt :)

KK. Danke.
Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Ich denke, das würde mich schon stören.

Du bist sensibel. Zu einer politischen Karriere wird es dann leider nicht reichen. Die meisten Politiker scheren sich einen Kehrricht, ob ich ihnen was gönne oder nicht :roll:
Aber das macht Dich anderseits auch sehr sympathisch.

Ich merke schon, viele Politiker kennst Du, glaube ich, nicht persönlich.
Cyno hat geschrieben:
Tiff hat geschrieben:Ich respektiere ja auch meine CDU-Kollegen, oder im Samtgemeinderat unseren SPD-Deserteur, der zu den Linken gegangen ist.

Das ist löblich. Ich sehe das genauso. Nur mag ich es nicht, wenn jemand A predigt, B verteufelt, und dann selbst B tut und es A nennt. Ganz unabhängig von der Partei.

Politik ist eine Geschichte der Kompromisse. Deshalb sehe ich es grundsätzlich nicht schlimm, wenn Wahlversprechen nicht eingehalten werden (können), oder B gesagt und A gemacht wird. Manchmal geht es nicht anders. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass es den Betreffenden dabei richtig schlecht geht. XD
Tiff
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Re: Piratenbashing

Beitragvon Cyno » 23.09.2012, 09:29

Tiff hat geschrieben:...außerdem hast Du so mal etwas Werbung. XDDD
Ich komme auf den Tausch zurück. ^^

Gut. Überleg's Dir. :wink:
Und Werbung, hm. Finde ich speziell in SF-Foren absolut kontraproduktiv. Aber meine Begründung führt jetzt hier zu weit. Vielleicht greife ich dieses Thema im nächsten Lb mal mit leichtem Augenzwinkern auf.

Tiff hat geschrieben:Ich merke schon, viele Politiker kennst Du, glaube ich, nicht persönlich.

Du bist immer ein wenig schnell mit Deinen Vermutungen :mrgreen:
Das Thema Politikerempfindsamkeiten möchte ich aber an dieser Stelle abbrechen. Sonst kommen wir vom Hundertsten ins Tausendste.
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