Langsam hole ich auf.
Teil 2. des Doppelbandes ist wesentlich spannender als der erste Band, auch wenn das Ergebnis - Die gelungene Flucht Shallowains - von vornherein feststand.
Interessant war der Roman vor allem wegen der Entwicklung der Charaktere der Romanfiguren. Etwas, was in der Heftserie selten ist.
Das aus dem Maulwurft entstandene Specter stand m. E. stärker im Vordergrund als die Fluchtgeschichte. M. E. durchaus eine Figur mit potential für die Zukunft.
Auch Stan und Oli entwickelten sich überzeugend weiter, mit den Klamaukfiguren in Heft 2224 hatten sie nur mehr wenig zu tun. Aber nun, wo sie sich vom naiven Heldentum abgewandt haben, dürften sie für die Serie ausgereitzt sein.
Shallowain entwickelt sich immer mehr zum Star der Handlungsebene Hayok und ist m. E. der beste Roman-Schurke seit Stalker. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Figur weiterentwickelt.
Gegenwärtig ist es allein seine Loyalität zu Ascari und seine gnadenlose Brutalität, die ihm zum Schurken macht. Ansonsten besitzt er eher die Eigenschaften, die ich mir von den Agenten der Terraner wünsche. Ausdauer, Zuverlässigkeit, Prinzipientreue, Realitätssinn und etwas Schläue.
Denkbar wäre ein Rollentausch, wie sie Corello, Hotrenor Taak und eben Stalker in der Serienvergangenheit vollzogen haben.
Nun zum Negativen:
Irritierend die schwer nachvollziehbaren juristischen Diskussionen. Die für den Roman gewünschte Ausgangssituation hätte man sicher auch eleganter herbeiführen können.
Daß Reginald Bull die sehr riskante Aktion als ein Doppelspiel der Terraner herbeigeführt haben soll, ist m. E. etwas gegen den Charakter gebürstet. Old Bully ist zwar ein Polterer, der auch mal fünf gerade sein läßt, bleibt dabei jedoch immer gerade heraus und eine ehrliche Haut, die niemanden sinnlos in Gefahr bringt.
Der hier geschilderte Verlauf der Dinge hätte eher zu einer halbseidenen Figur wie Tekener gepaßt.
Als größte Pleite erweist sich Kantiran. Der Rhodan-Sprößling vor einem halben Jahr als Identifikationsfigur für Teenager unter den Lesern eingeführt, wird in diesen Roman endgültig demontiert.
Inzwischen ist wohl auch Robert Feldhoff klar geworden, daß sich die Handlungsebene Hayok in eine Sackgasse begeben hat. Dazu paßt auch, daß das strenge Viererblockschema ab den nächsten Heft gelockert wird.
Für das weitere Schicksal von Kantiran bedeutet dies langfristig nichts gutes. Ich tippe darauf, daß Feldhoff am Ende aus Kant einen Cardiff II macht.