Tiff schrieb am 30.05.2006 09:47
Die Möglichkeit besteht zumindest. Mir ist noch nciht ganz klar, wie die Menschheit den größten Fluss der Erde unbewusst manipulieren können sollten, aber wenn es passiert, dann erleben wir demnächst vielleicht Winter, die unseren Breiten eher angemessen sind.
Das mit dem Golfstrom ist schlichte Strömungslehre, wobei hier ähnliche Gesetzmäßigkeiten gelten, wie bei Luftströmen. Sprich Hochdruckgebiete geben Masse an Tiefdruckgebiete ab, wobei sich Ströme und Wirbel bilden. Aus verschiedenen Gründen ist daher nicht damit zu rechnen, daß sich die Meeresströmung einfach umdreht.
Bisher ist es ja so, daß das warme Wasser aus dem Golf von Mexiko etwa parallel zu den Passatwinden den Atlantik überquert, an der europäischen Atlantikküste nordwärts fließt, dabei langsam abkühlt, bis es die Polarregion erreicht und dann entlang der amerikanischen Atlantikküste wieder nach Süden, zurück in den Golf.
Dieses System kann nur vollständig zusammenbrechen, wenn die Temperaturunterschiede zwischen Golf von Mexiko und Polarmeeer sich über ein gewisses Maß hinaus angleichen.
Allerdings kann es zu Störungen kommen, wenn z. B. das Gletschereis von Grönland oder der Alpen zu schnell abschmilzt und die Salzwasserkonzentration im Polarmeeer ändert. Den kaltes Süßwasser ist immer noch leichter und energiereicher als warmes Salzwassser.
Am Ende der letzten Eiszeit führte nach Ansicht der Klimahistoriker der pötzliche Zustrom gigantischer Süßwassermengen aus einem großen Binnensee, der sich in Kanada aus Gletschereis gebildet hatte und nur von einer schmalen Barriere aufgestaut wurde, die bei einem Erdbeben brach, zu genau dieser Situation. Damals brach der Golfstrom wohl für einige Jahrhunderte zusammen und wurde durch kleine regional begrenzte Wasserkreisläufe ersetzt.
Denn seien wir doch mal ehrlich. Eigentlich sollte hier oben ein Winter im Schnitt dreißig Grad minus haben.
Nicht wirklich, das Meer verschwindet ja nicht ganz, wenn der Golfstrom zusammenbricht. Und selbst wenn, bekämen wir lediglich ein Wetter, daß dem europäischen Kontinentalklima entspräche. Also in Hamburg ein Wetter wie in Danzig und in Oslo ein Klima wie in Leningrad (Die Ostsee ist von Golfstrom weitgehend abgeschnitten und friert deshalb z. B. im Winter oft zu).
Richtig ist, daß es harte Winter bedeutet, aber quasi zum Ausgleich auch sehr warme und trockene Sommer. Und auf lange Sicht, könnten die Gletscher in Skandinavien gegen den weltweiten Trend zu wachsen anfangen. Aber sie sind in der Vergangenheit in südlicher Richtung nur einmal bis knapp an die Elbe gekommen. Am Höhepunkt der letzten Eiszeit herrschten in Norddeutschland allerdings Tundra und Taiga.
Das Problem ist, daß wir hier ja von einer Aufheißung des Klimas im Globalen also im weltweiten Durchschnitt als Ursache der Störung ausgehen, so daß sich beide Effekt womöglich ausgleichen.
Darauf zu setzen ist allerdings ein riskantes Spiel.