Re: Perry Rhodan - aktueller Zyklus - wer liest noch???
von Goettrik » 08.04.2019, 13:41
Nach langer Zeit eine Nachricht von mir zum Thema. Nachdem ich einige Jahre pausiert hatte, bin ich seit etwa zwei Jahren wieder fest dabei. Inzwischen ist Perry Rhodan-Heft 3000 erschienen. Im Word of Cosmos 99 hatte ich meine Gedanken dazu zusammengefasst. Hier noch einmal meine Gedanken zum Rhodan-Heft 3000
Betrachtungen zum Rhodan-Heft 3000
Mit Heft 3000 hat die 1. Auflage der Rhodan-Serie einen neuen Meilenstein erreicht.
Mit Heft 2999 endete der „Genesis“-Zyklus (PR 2900 bis PR 2999), wobei mir nicht klar ist, was sich hier entwickelt hat oder was neu begonnen wurde. Es ist eher wie mit der „Second Genesis“-Krise in Rhodan-Heft 408. Es geht nicht um den Anfang von etwas, sondern um das schmerzhafte Ende von etwas. Wobei es dem Titel-Helden Perry Rhodan in PR 2999 wie am Ende des Cappin-Zyklus in PR 499 im Bündnis mit anderem gelingt, das schlimmste zu verhindern.
Doch um welchen Preis? Die RAS TSCHUBAI und ihre Besatzung wird um über 500 Jahre in die Zukunft verschlagen und findet sich in einer Milchstraße wieder, die von den geheimnisvollen Cairanern beherrscht wird. Reginald Bull hat sich auf dem Planeten Rudyn verschanzt, der einstigen Hauptwelt der Zentralgalaktischen Union (ZGU) und nun Zentrum der Lemurischen Allianz aus der Liga Freier Galaktiker, dem Tamanium der Tefroder, die in der Eastside der Milchstraße heimisch sind und der Überreste der Akonischen Räterepublik. Arkoniden und Blues haben sich in eigenen Bündnissen zusammengeschlossen. Hinzu kommen zahlreiche weniger bedeutende neue und alte Völker. Die Cairaner beherrschen die Milchstraße mit einer ähnlich harten Hand, wie einst die Cantaro (Rhodan-Hefte 1400 bis 1499). Wann sie in die Milchstraße kamen, warum und ob es einen Hintermann gibt, wie einst Monos bei den Cantaro, ist vorerst unbekannt.
Besonders erstaunlich ist das Schicksal der Terraner. Denn diese gelten als Hochstapler, da es die Erde nicht gibt und auch nie gegeben habe. Dies wirkt insbesondere im Kontrast zu den Akonen interessant, deren Heimatwelt im TRAITOR-Zyklus (PR 2300 bis PR 2499) definitiv geraubt wurde und die sich auch noch daran erinnern und die dies auch nicht vergessen können. Es scheint so als ob das große Vergessen rund um die Erde von den Cairanern oder deren Hintermänner bewusst herbei geführt wurde. In diesem Zusammenhang fällt häufig das Wort Posizid. Die Positroniken versagten zu einem bestimmten Zeitpunkt galaxisweit und wurden anschließend mit falschen Daten gefüttert. Giuna Linh ist eine der Hauptfiguren in PR 3000 und verfügt über eine eigene Handlungsebene. Sie arbeitet für die Akonen und ist fest davon überzeugt, dass es die Erde nicht gibt, dabei müsste sie es als Terranerin besser wissen. Ihr Studienabschluss, der ihr einen hochrangigen Job bei den Akonen sicherte, habe sie nie abgeschlossen. Dies wäre wegen der allgemeinen Datenlöschung und Datenverwirrung im Rahmen des Verschwindens der Erde und des Posizids jedoch nicht aufgefallen. Bzw. die Akonen scheinen fest an die Existenz einer Universität zu glauben, die Giuna Linh für ebenso frei erfunden hält, wie die Erde selbst. Der akonische Arbeitsgeber der Terranerin versucht ihr sogar Mut zu machen, in dem er selbst darauf hinweist, dass in jedem Mythos auch ein wahrer Kern steckt. Die Erde müsse also einmal existiert haben. Interessant ist diese Anekdoten auch für die Einschätzung der zeitlichen Dimensionen. Denn die Akonen halten die Terranerin für eine sehr junge Frau von Mitte Zwanzig. Demnach herrschen die Cairaner erst seit wenigen Jahre über die Milchstraße.
Der neue Zyklus nennt sich „Mythos“-Zyklus und beginnt ähnlich apokalyptisch und düster wie einst der „Schwarm“-Zyklus oder eben der „Cantaro“-Zyklus. Rhodan kehrt als Sieger in die Milchstraße zurück und muss erkennen, dass viel Zeit vergangen ist und seine Siege aus vergangenen Tagen nichts mehr zählen. Er selbst ist zu einer Legende geworden, an deren Rückkehr kaum noch jemand glaubt. Allein die Cairaner scheinen ihn zu fürchten und haben ein Überwachungsnetz aufgebaut, dessen einziger Zweck es scheinbar ist, die Cairaner zu warnen, wenn es soweit ist. Das Überwachungsnetz basiert auf den Einsatz von Sonden, welche Zellaktivatoren allgemein anmessen können. Auf die Bauart scheint es dabei nicht anzukommen, denn sie können sowohl Rhodans Chip-ZA also auch Atlans neuen ZA aus der Produktion von THEZ orten und wahrscheinlich auch Guckys einfachen ZA-Chip oder gar die ZAs, die im Genesis-Zyklus von den Gemeni ausgestreut wurden und an die alten eiförmigen Zellaktivatoren aus der Frühzeit der Rhodan-Serie erinnern. Der wichtigste Unterschied zwischen den ZA-Eiern der Gemeni und den ZA-Chips von ES scheint zu sein, dass letztere weniger empfindlich sind und länger halten. Die Gemini schätzen die Haltbarkeit der von Ihnen ausgestreuten Zellaktivatoren auf wenige Jahrhunderte, ohne dies genauer einzugrenzen. Zudem scheint die Haltbarkeit nicht einheitlich zu sein. Prompt gibt es einen Widerspruch von PR 3000 zu PR 3003. In letzterem arbeiten die ZA-Eier der Gemeni wie Batterien, die langsam ihre Kraft und damit ihre Wirkung verlieren. Die Träger beginnen trotz der ZA zu altern, wenn auch sehr viel langsamer als andere Leute. Giuna Linh ist die Tochter zweier ZA-Eier-Träger, die jedoch nicht friedlich starben, sondern deren Eier brannten aus und sehen nun aus, wie die Zellaktivatoren von Ras Tschubai und Fellmer Llyod nach PR 1500. Ginua Linh erzählt zudem die Geschichte, dass zuerst ihre Mutter starb. Ihr Vater starb kurz darauf, weil er nicht mehr weiterleben wollte. Seit wann verbrennt ein Gerät oder explodiert gar, nur weil der Eigentümer sterben will? Aus der Handlung der letzten Hefte des Genesis-Zyklus geht hervor, dass es einmal Hunderttausende Träger von Zellaktivatoren aus der Produktion der Gemini gegeben haben muss. Wo sind diese alle geblieben? Wenn die Cairaner bereits mehr als ein paar Jahrzehnte die Milchstraße beherrschen, müssen sie auf massiven Widerstand gestoßen sein. Oder war das Posizid gar eine Art fünfdimensionaler EMP-Schlag, der alle 5-D-Technik lahmlegte, die nicht robust genug oder geschützt war?
Es sind noch nicht viele Romane aus dem neuen Zyklus erschienen und die Autoren, beginnen die Handlung eher ruhig. In den ersten vier Heften wird zunächst einmal die Provinz der Galaxie erkundet. Da gibt es ein Volk von Hinterwäldlern, den Olubfanern, die das Jubiläum des Beginns Ihrer Raumfahrt vor 121 Jahren feiern. Die Raumfahrt habe jedoch zunächst nur zu einem Bürgerkrieg geführt, bis die Cairaner erschienen und den Planeten befriedeten. Zur Handlungszeit gibt es nur noch eine echte Bedrohung, die Weltraumpiraten aus dem Volk der Ladhonen. Die Technik der Piraten ist aus Sicht der übrigen Galaxie ebenfalls primitiv. Das Szenario erinnert an den „Tradom“-Zyklus. Dort gab es ebenfalls Weltraumpiraten, die anarchisch und primitiv ausgestattet waren und nur existieren konnten, weil die eigentlichen Machthaber diese bewusst gewähren ließen, gegen Zahlung eines ordentlichen Tributs. Schließlich entdeckt Rhodan eine isolierte Zivilisation, die im Inneren eines sehr kleinen Himmelskörpers ausharrt und die von drei Zellaktivatorträgern beherrscht wird, deren eiförmige ZAs noch von den Gemeni stammen. Langsam verlieren die Eier jedoch ihre Wirkung. So wird deren Herrschaft immer verzweifelter und diktatorischer bis zum unvermeidlichen Sturz.
Mir gefällt der Start des neuen Zyklus, auch wenn er wenig spektakulär ist und auch gerade wegen der Erinnerung an ähnliche Zyklen, wie den „Cantaro“-Zyklus. Überhaupt lese ich die „Perry Rhodan“-Hefte so gern wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der „Genesis“-Zyklus war der erste seit dem „Tradom“-Zyklus, von dem ich kaum Hefte ausgelassen habe. Dabei habe ich heute kaum noch so viel Zeit wie in den 80er und 90er Jahren als Schüler und Student.