Atlan 691: Die Bio-Brüter




Atlan 691: Die Bio-Brüter

Beitragvon Goettrik » 17.06.2018, 21:30

Atlan 691: Die Bio-Brüter ; In den Händen der Gen-Experimentatoren / von Peter Terrid

Handlung:
Atlan hat es tief in den Sektor Janzonborr der Galaxie Alkordoom verschlagen, der von der Facette Yog-Mann-Yog beherrscht wird. Das lebende Raumschiff ANIMA hat sich von der letzten Raumschlacht noch nicht erholt und treibt halb betäubt und energielos durch den Weltraum. Mit den technischen Hilfsmitteln an Bord des Jägers KORALLE erkunden der Arkonide und seine Freunde die Umgebung. Sie finden heraus, dass sie sich in der Nähe des erdähnlichen Planeten Zuynam befinden. Er zählt zu den zahlreichen biotechnologischen Zentren des Sektors.
Die wichtigste und alles beherrschende Industrie auf Zuynam ist die Herstellung von künstlichen Lebensformen als Arbeitssklaven. Grundlage dieser Industrie ist ein vom Planeten Tauwerk stammendes Bioplasma, das sich mit entsprechenden Enzymen und Chemikalien in jede beliebige Form zwingen lässt. Der Phantasie der Genetiker und Bioingenieure sind beim komponieren neuer Lebensformen praktisch keine Grenzen gesetzt. Die Industrie hat zudem die technischen Abläufe soweit vereinfacht und standardisiert, dass jeder wohlhabende Bürger Zuynams sich nach Belieben seine persönlichen und maßgeschneiderten Kunstwesen erschaffen kann. Umgekehrt kann jeder Bürger, der seines Kunstgeschöpfs überdrüssig ist, dieses mit einer simplen Flüssigkeit, die er notfalls mit einer einfachen Wasserspritzpistole verschisst, wieder zum Auflösen bringen. Da diese Kunstgeschöpfe nicht als vollwertige Lebewesen gelten, gilt letzteres nicht als Mord, obwohl diese durchaus über einiges an Intelligenz verfügen sowie über Gefühle und Bewusstsein. Der Hass der als Handlanger bezeichneten Kunstwesen auf ihre Schöpfer ist entsprechend grenzenlos.

Die Zuynamer sind sich der Verbrechen, die sich ständig im gigantischen Umfang begehen, nicht bewusst. Sie halten ihre Kunstgeschöpfe für Roboter und behandeln sie entsprechend wie Gebrauchsgegenstände. Das Leben eines Handlangers besitzt für seinen Schöpfer allenfalls einen sentimentalen Wert. Damit sich die Handlanger nicht gegen ihre Herren erheben, sind die drei Robotergesetzte fest im Bewusstsein der Kunstwesen verankert. Ein Handlanger darf nicht zulassen, dass seinem Herren etwas zustößt oder diesen gar selbst angreifen. Dabei hat ein Handlanger immer zu gehorchen, außer der Befehl verstößt gegen das erste Gesetz. Schließlich darf sich ein Handlanger nicht selbst verletzen oder in Gefahr bringen, außer es wird ihm befohlen.


Als hoch verehrte, aber auch leicht verschrobene Elite gelten die Bio-Experimentatoren, die für die Industrie ständig neue Kunstgeschöpfe erfinden. Zu den absoluten Stars in dieser Szene zählt seit langer Zeit der Bioingenieur und Genetiker Sitortode, der ein Labor mit Wohneinheit am Rande der Hauptstadt unterhält. Allerdings liegen seine letzten großen Erfolge bereits Jahre zurück und er leidet akut unter Geldmangel. Hinzu kommt seit einigen Monaten ein stetig wachsender Mangel an frischem Bioplasma vom Planeten Tauwerk. Seit einigen Wochen ist überhaupt kein Warenkonvoi von der Dunkelwelt zurückgekehrt. Um dennoch an frisches Plasma zu gelangen, schickt er einen seiner Handlanger aus, um von seiner Kollegin Detomee welches zu stehlen.

Detomee ist eine allseits bewunderte Koryphäe. Sie gilt als ebenso wunderschön wie hoch intelligent. Allerdings hält Sitortode sie auch für etwas sentimental, da die Bioingenieurin ihre Kunstgeschöpfe nicht sofort tötet, nachdem diese ihren jeweiligen Zweck erfüllt haben, sondern sie oft wie Haustiere in ihrer Wohngemeinschaft hält. Ihre Villa im Luxusviertel der Stadt bietet dafür auch genügend Raum. Sitortode ärgert dies doppelt, da sie nicht nur besser als er ist, sondern einst auch seine Schülern und Geliebte. Ohne seine Starthilfe, so seine Überzeugung, wäre aus Detomee nie eine Bio-Experimentatorin geworden, sondern schlimmstenfalls einfach nur Tierfutter.

Ihr Ruhm in der Szene beruht unter anderem auch auf einem Geschöpf mit außergewöhnlichen Parafähigkeiten mit dem hübschen Namen Mobykopf. Dieses ist jedoch seit etwa einem halben Jahr spurlos verschwunden. Wegen der auch in seinem Bewusstsein verankerten Robotergesetze befürchtet Detomee jedoch nicht, dass der Mobykopf jemanden gefährlich werden könnte. Allerdings leidet auch sie, wie die anderen Zuynamer unter dem Handelsboykott vom Planeten Tauwerk. Ihre Hoffnung beruht darauf, dass es Ihrem Schüler und Geliebten Olavv gelingt in naher Zukunft eine neue Quelle für Bioplasma zu finden, das für die Arbeit der Bio-Experimentatoren geeignet ist. Olavv ist noch ein junger Zuynamer, den es jedoch bereits gelungen ist, sich mit einigen besonders kreativen Schöpfungen einen großen Namen in der Szene zu machen. Allerdings ist er aus Sicht von Detomee viel zu naiv und vor allem viel zu schüchtern, um auf Dauer erfolgreich sein zu können.
Um so überraschter ist sie als Olavv ihr berichtet, dass der Weltraumvagabund Hunkle-Bha ihm einen großen Klumpen hochwertiges Bioplasma zum Kauf angeboten hat. Hunkle-Bha behauptet, den Klumpen im Weltraum treibend gefunden zu haben. Der Weltraumvagabund habe ihn inzwischen irgendwo in der leblosen Felsenwüste des benachbarten dritten Planeten Gaukler versteckt. Allerdings sei es Hunkle-Bha nicht gelungen, mehr als ein paar Materialproben aus dem Bioplasmaklumpen zu entfernen. Dennoch habe Olavv sofort in den Kaufvertrag eingewilligt. Nur verlangt der Vagabund als Bezahlung eine solch hohe Summe, dass er diese nicht allein bezahlen kann.


Atlan und seine Freunde haben inzwischen längst das lebende Raumschiff ANIMA mit dem Jäger KORALLE verlassen und sind auf dem Planeten Zuynam gelandet. Lediglich der Anführer der Steppenforscher Dhonat blieb an Bord von ANIMA zurück.
Sitortode ist der erste Zuynamer mit dem Atlan Kontakt aufnimmt. Der Bio-Experimentator hält Atlan für einen Abgesandten des Erleuchteten aus dem Nukleus von Alkordoom, der auf Zuynam und vor allem auf dem Planeten Tauwerk nach dem Rechten sehen soll.

Detomee hält Atlan hingegen für den ebenso legendären wie geheimnisvollen Bio-Experimentatoren Majbel, der sich noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt hat.

Der Arkonden gerät zwischen die Fronten der Machtkämpfe auf dem Planeten der Bioingenieure. Die Intrigen zwischen Detomee und Sitortode eskalieren zum Krieg als der ältere Bioingenieur versucht Atlan mit Gewalt auf seine Seite zu ziehen und mit seiner Hilfe die Konkurrenz zu vernichten. Detomee gelingt es zwar den vermeintlichen Majbel zu überzeugen, dass sie keine zwielichtigen Absichten hegt, doch ihre Methoden sind nicht weniger brutal und zerstörerisch.
Sie ziehen eine Schneise der Vernichtung durch die Hauptstadt ihrer Heimatwelt und wecken damit zwangsläufig die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden. Am Ende gerät Olavv in die Gefangenschaft der Planetenpolizei und wird in einen Kerker geworfen.

Detomee und Sitortode schließen sich letztlich zusammen, nachdem der alte Bioingenieur zuvor mit einem Chemieangriff massives Chaos gestiftet hat. Alle welche Bewohner der Stadt, die das Gas einatmen werden rebellisch und verweigern jeden Befehl. Dies gilt auch für die Handlanger der Zuynamer. Millionen von Sklaven befreien sich aus ihrer Konditionierung und beginnen einen wilden, ungeordneten Aufstand, der jedoch blutig niedergeschlagen wird.

Sitortode flieht an Bord seiner privaten Forschungsyacht GENSTRUKTUR vom Planeten Zuynam. Dabei wird er von seinen Handlangern und Detomee sowie Atlan und seinen Freunden unfreiwillig begleitet. Das Ziel Sitortodes ist der Dunkelplaneten Tauwerk. Atlan und seine Freunde sollen ihm Helfen, die Handelsblockade gegen Zuynam zu durchbrechen. Damit der Arkonide nicht auf die Idee kommt, sich gegen Sitortode zu wenden, wird er vom Bioingenieur mit einem Virus infiziert, der eine nicht ansteckende und langsam fortschreitende, aber absolut tödliche Krankheit auslöst. Nur auf dem Planeten Tauwerk existiert das Gegenmittel, das Atlans Leben retten kann.


Kjear ist ein besonders skurriler und nutzloser Handlanger, der nur noch am Leben ist, weil er auf die Bioingenieure von Zuynam besonders drollig und putzig wirkt. Er gilt als absolut harmloses Schmusetier und zieht herrenlos durch die Straßen der Hauptstadt.

Tatsächlich ist Kjear ein wichtiger Informant des Herrschers von Janzonborr. Er beobachtet mit wachsender Begeisterung, wie Atlan ungewollt immer größeres Chaos auf dem Planeten der Bioingenieur schafft, denn Kjear hasst diese und die Art, wie sie mit ihren Geschöpfen umgehen. Über Hyperfunk informiert er seinen Kontaktmann bei den Stählernen Horden, der seine Beobachtungen an den Diamanten weiterleitet. Der Diamant ist der Kommandant der Stählernen Horde und dieser schlägt für den gesamten Raumsektor um den Planeten Zuynam Großalarm.

Handlungszeit: 3818 n. Chr.

Anmerkungen:

Es dauert etwas bis der Handlungsabschnitt so richtig in Fahrt kommt. Peter Terrids Roman begeistert mich vor allem durch seinen typischen Erzählstil voller ebenso skurriler wie liebenswerter Charaktere, die dennoch allesamt keine weiße Weste haben. Die Handlung selbst ist weder besonders spektakulär noch besonders originell. Sie erfüllt ihre Aufgabe, den Leser mit dem neuen Handlungsschauplatz vertraut zu machen und die Grundlage für den roten Faden der nächsten vier bis acht Hefte zu legen, jedoch vollkommen. Auffällig ist lediglich, dass die Steppenforscher, die vier Hefte lang im Mittelpunkt der Handlung standen, nun zu reinen Komparsen im Hintergrund degradiert werden. Zeitweilig hatte ich ihre anhaltende Anwesenheit in der Handlung vollkommen vergessen.
Goettrik
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