Atlan 688: Am Rande der Sonnensteppe




Atlan 688: Am Rande der Sonnensteppe

Beitragvon Goettrik » 22.04.2018, 11:29

Atlan 688: Am Rand der Sonnensteppe ; Mit ANIMA in verbotenem Gebiet / von Hans Kneifel

Handlung:
Das lebende Raumschiff ANIMA hat die letzten Überlebenden der Raumschlacht zwischen den Quaitti und den Steppenforschern an Bord genommen und die Flucht nach Vorn in die Sonnensteppe von Alkordoom hinein ergriffen. Die Gruppe besteht nur noch aus Almergund, Duun, Kolport, Dhonat, Wasterjajn Kaz und dem zunehmend verzweifelten Arkoniden Atlan selbst. Die Sonnensteppe enthält weniger Sterne als die Sektoren innerhalb oder außerhalb.

Dafür enthält der Sektor zahlreiche Dunkelwolken und leuchtende Nebel aus hyperenergetisch hochaktiver Materie. Parapsychische Schockfronten folgen den Hyperenergieströmen und treffen die Besatzung der ANIMA in Wellen wie Ebbe und Flut. Am Höhepunkt einer solchen Welle werden die Steppenforscher von Alpträumen und Visionen geplagt und an den Rand des Wahnsinns getrieben. ANIMA selbst reagiert empfindlich auf die Schockfronten und treibt zeitweise wie gelähmt durch das Weltall. Schließlich ergreift das lebende Raumschiff die Flut aus der Steppe.

Atlan wird damit klar, warum die Sonnensteppe von den Raumfahrern Alkordooms gemieden wird. Immer wieder verirren sich jedoch Schiffe in die Steppe oder riskieren den Durchflug um längere Strecken quer durch Alkordoom abzukürzen. Auf diese Verzweifelten, Hasadeure und Abenteurer warten die Steppenpiraten, die sich selbst als Jupter bezeichnen. Es handelt sich bei ihnen um kleine gedrungene Gestalten, die in scheibenförmigen Raumschiffen durch die Steppe fliegen. Sie kennen die hyperenergetischen Strömungen in der Sonnensteppe genau und wissen, wann sie an welcher Stelle von ihr mit den parapsychischen Schockfronten rechnen müssen.

Die Besatzung des Jupter-Schiffs MYGULL-144 ist auf den Irrflug ANIMAS durch die Sonnensteppe aufmerksam geworden. Kommandant Kosnach hat jedoch zu lange mit einem Angriff auf das seltsame lebende Raumschiff gezögert. Die scheinbar sichere Beute entwischt den Steppenpiraten daher, kurz nachdem Kosnach beschließt ANIMA entern zu wollen. Er wird deshalb von seiner Raumschiffsbesatzung und seinem Vorgesetzten kritisiert. Der Piratenkapitän ist jedoch fest davon überzeugt, dass ANIMA wieder in die Sonnensteppe zurückkehren wird.

Tatsächlich lassen sich die Steppenforscher von den hyperenergetischen Strömungen und parapsychischen Schockfronten nicht einschüchtern, sondern beginnen die Sperrzone um den Nukleus von Alkordoom systematisch zu beobachten und zu kartieren. Schließlich gelingt es ihnen einen Gezeitenplan zu erstellen, mit dessen Hilfe eine sichere Expeditionsroute in die Steppe für das lebende Raumschiff ausgearbeitet wird. Atlan und seinen Freunden ist nebenbei auch nicht entgangen, dass sie seit längerer Zeit von den Steppenpiraten beobachtet werden.

Dennoch fliegen die Steppenforscher zu einem günstigen Zeitpunkt in die Sonnensteppe ein und lassen sich von den Steppenpiraten einfangen. Die Jupter verankern ANIMA auf einer Ladefläche auf der Oberseite des Diskusraumschiffs MYGULL-144. Dann drehen die Steppenforscher den Spies um und versuchen ihrerseits das Piratenschiff zu entern. Ihr Ziel ist es über die Jupter an Informationen über das Innere Alkordooms oder gar über den Erleuchteten selbst zu gelangen. Die Kämpfe enden in einem für beide Seiten unbefriedigenden Unentschieden.

Schließlich landen die ineinander verkeilten Raumschiffe ANIMA und MYGULL-144 auf einem abgelegenen Planeten in der Sonnensteppe. Der Planet trägt laut dem Sternenkatalog der Steppenpiraten den Namen Jarade und ist überraschend erdähnlich. An Bord der MYGULL-144 kommt es zu einer Meuterei, die damit endet, dass Kapitän Kosnach und seine engsten Vertrauten von Bord geworfen werden. Die verblüfften Steppenforscher greifen nicht in die Kämpfe unter den Piraten ein und bleiben auch passiv als die MYGULL-144 in den freien Weltraum zu flieht.

Inzwischen haben zwei verfeindete Gruppen von Ureinwohnern Jarades den Landeplatz ANIMAS erreicht und greifen sofort die von ihren Kameraden ausgesetzten Steppenpiraten an. Zudem kämpfen die Barbaren auch noch untereinander um ihre Beute. Die Steppenforscher kommen nicht aus den Staunen heraus, denn die Wilden sehen aus wie Angehörige des Volks von Wasterjajn Kaz, obwohl dieses als weitgehend ausgestorben gilt. Es handelt sich um zweiköpfige Katzenwesen mit grün getigertem Fell, die sich allerdings wie Steinzeitbarbaren aufführen.

Mit dem Jagdgleiter KORALLE, den Atlan vor längerer Zeit erbeutet hatte, greift der Arkonide schließlich in die Kämpfe ein. Er bringt den Kapitän der Steppenpiraten Kosnach und einen der beiden Häuptlinge der Barbaren namens Poltergeist an Bord von ANIMA, um sie dort in aller Ruhe verhören zu können. Doch bevor der Unsterbliche mit dem Verhör beginnen kann, wird der Planet Jarade von einer Schockfront getroffen. Als diese wieder abebbt, muss Atlan entsetzt feststellen, dass sich Kosnach und Poltergeist befreien konnten und gegenseitig umbrachten.

Die einzige brauchbare Information, welche die Steppenforscher von Poltergeist erhielten, lautet, dass in einem weit entfernten Hain ein alter Einsiedler lebt, der mehr über die Geschichte des Planeten Jarade und des Volks der zweiköpfigen Katzenwesen weiß. Wasterjajn Kaz macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Einsiedler, der den Namen Twitter trägt, da er ständig vor sich hin murmelt. Schließlich findet er ihn und erfährt eines nachts am Lagerfeuer die Geschichte der Katzenwesen, die tatsächlich mit Wasterjajn Kaz’s verschollenem Volk identisch sind. Einst waren diese ein hochentwickeltes Volk mit überragenden Parafähigkeiten und großem Einfluss in Alkordoom. Eines Tages wurde der Erleuchtete auf sie aufmerksam. Er ließ die Katzenwesen jagen und die Gefangenen um ihre Psipotentiale berauben. Dabei erlitten die meisten Betroffenen einen schweren geistigen Schaden. Da die überlebenden Katzenwesen zudem auf einem verlassenen Planeten ohne Zivilisation in der Sonnensteppe abgesetzt wurden, fielen sie bald auf ein steinzeitliches Niveau zurück.

Handlungszeit: Oktober 3818 n. Chr.

Anmerkungen:

Der Roman beginnt dank der Traumsequenzen, die von den parapsychischen Schockfronten ausgelöst werden, etwas verwirrend und die Steppenpiraten wirken eher wie eine Parodie auf die üblichen Piraten-Klischees aus Hollywood inklusive ihrer Disziplinlosigkeit und Ihrer arg gestelzten und antiquierten Ausdrucksweise. Wir bekommen hier also „Fluch der Karibik“ im Weltraum, nur dass Hans Kneifel von diesem Film nichts wissen konnte, da er erste einige Jahre später entstand. Und gegen Ende wird der Roman immer ernster, verliert den Charme einer Komödie und kippt schließlich auf den letzten Seiten, wenn es um Wasterjajn Kaz’s Volk geht ins melodramatische.
Goettrik
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