Atlan 680: ANIMA




Atlan 680: ANIMA

Beitragvon Goettrik » 31.12.2017, 14:49

Vor etwa einem halben Jahr begann ich Zusammenfassungen von Atlan-Romanen hier in das Forum zu stellen. Diese Zusammenfassung entstand in dieser Fassung bereits im März 2014 für das Word of Cosmos Nr. 79. Der hier beschriebene Roman erschien sogar weitere 20 Jahre zuvor im Oktober 1984. Der "Im Auftrag der Kosmokraten"-Zyklus sollte 1984 frischen Wind in die Atlan-Serie bringen, die in der Spätphase der "Abenteuer der SOL" doch etwas an Zugkraft verloren hatte. Mir hatte der neue Zyklus gefallen und ich lese die Romane auch heute noch gern. Daher mache ich auch 2018 mit den Zusammenfassungen im Word of Cosmos und hier weiter.

Ich wünsche allen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein erfolgreiches 2018!


Atlan 680: ANIMA ; Die Story des lebenden Raumschiffs / von Marianne Sydow


Handlung:
Atlans erstes Ziel nach der Flucht mit ANIMA vom Planeten Thorrat ist die Rückkehr zu den Celestern auf den Planeten New Marion alias Voorndarn. Der Flug führt quer durch den Sektor Kontagnat und benötigt daher einige Wochen. Das einzige größere technische Objekt an Bord ist der vom Arkoniden von der Crynn-Brigade erbeutete Kampfgleiter, der von Atlan auf den Namen KORALLE getauft wird. ANIMA selbst verfügt über keine technische Ausrüstung. Wenn der Arkonide eine Nachricht funken oder empfangen will sowie die Umgebung im Weltraum mit der Hyperortung beobachten, ist er auf die Geräte an Bord des Gleiters angewiesen. Er verbringt daher mehrere Flugtage damit, sich mit der KORALLE und ihren Gerätschaften vertraut zu machen.
Der Kurs führt an einer kosmischen Irregularität vorbei, die sich den Ortungsanlagen der KORALLE als silbern leuchtender Nebel von mehreren Lichtjahren Durchmesser präsentiert. Am Rand des Nebels entdeckt Atlan ein kleines Raumschiffs, dass um Hilfe ruft. Es erweist sich als havarierte Luxusjacht mit nur zwei Besatzungsmitgliedern. Es handelt sich um zwei junge, überraschend menschenähnliche und aus Atlans Blickwinkel äußerst attraktive Frauen. Sie nennen sich Molina und Traumata, stammen vom Planeten Bithra und halten den Arkoniden ebenfalls für äußerst attraktiv. Beide beginnen nach kurzer Zeit mit Atlan heftig zu flirten und setzen sich damit der Eifersucht des lebenden Raumschiffs ANIMA aus. Sie beginnt die Frauen mit willkürlichen technischen Aussetzern zu tyrannisieren bis sie das Schiff auf ihrer Heimatwelt Bithra nahezu fluchtartig verlassen.
Damit kehrt jedoch keine Ruhe an Bord von ANIMA ein, da Atlan sich nun mit einem blinden Passagier an Bord herumschlagen muss. Der Fremde startet mehrere Versuche das lebende Raumschiff unter seine Kontrolle zu bringen, bevor es dem Arkoniden gelingt, ihm eine Falle zu stellen und aus ANIMA hinauszuwerfen. Um wen oder was es sich bei dem Fremden handelt, bleibt Atlan jedoch verborgen, da dieser sich im wörtlichen Sinne unsichtbar machen kann. Er erfährt nur, dass der Fremde sich als Fract-Cuzz bezeichnet und einen glockenförmigen Leib hat.

Während des langen Fluges nach New Marion erzählt das lebende Raumschiff ANIMA dem Arkoniden ihre Lebensgeschichte bis zur Ankunft in Alkordoom.
Anima wurde als ein scheinbar normales Kind auf dem erdähnlichen Planeten Crowhen geboren. Sie wuchs als eine von vielen Töchtern eines Händlers auf. Sie lebte in einem Dorf, das in der Grünzone am Rande einer riesigen Wüste unterhalb eines ebenso riesigen Gebirgsplateaus befand. Die Zivilisation der Vardis genannten Einwohner war noch sehr primitiv und entsprechend abergläubisch. Als mit Beginn der Pubertät auch Animas Parafähigkeiten erwachten, wurde das Mädchen daher als Hexe aus dem Dorf verstoßen und musste in das nahe Gebirge fliehen.
In der Einsamkeit der Berge wuchs Anima zur Frau heran. Es sah nicht so aus als würde sie diese jemals wieder verlassen. Doch dann griff das Robotervolk der Bo’oquiden im Auftrag des abtrünnigen Mächtigen Vergalo den Planeten Crowhen an. Die Roboter zerstörten alle Siedlungen und raubten alles, was nicht niet- und nagelfest war. Sie gingen dabei extrem rücksichtslos vor und löschten eher nebenbei die Vardis fast aus. Anima selbst überlebte nur, weil sie immer tiefer ins Gebirge floh und schließlich von zwei Fremden aus dem Weltraum gerettet wurde.
Der Ritter der Tiefe Hartmann vom Silberstern und sein Roboter Verrin nahmen die junge Frau bei sich auf und bildeten sie zu einer besonders fähigen kosmischen Agentin und einer Heilerin aus. Heilerin, weil Animas Parafähigkeit darin besteht als Metabiogruppiererin quasi-telekinetisch und quasi-telepathisch auf die Körperzellen ihrer Opfer/Patienten zugreifen und diese nach Belieben manipulieren zu können. Im Extremfall ist es ihr möglich, abgetrennte Gliedmaßen nachwachsen zu lassen. Atlan fühlt sich während der Schilderungen an Irmina Kotschistowa erinnert. Im Gegensatz zu der irdischen Mutantin kann die Vardi jedoch auch ihren eigenen Körper im großen Stil manipulieren und in einem Umfang verändern, dass es an die Gestaltwandler aus dem Volk der Gys-Voolbeerah erinnert.
Ihr letzter Einsatz als Orbiterin führte Anima an der Seite ihres Ritters Hartmann vom Silberstern gegen Vergalo, dem Auftraggeber der Bo’oquiden. Der Mächtige und seine Helfer hatten inzwischen große Teile der Heimatgalaxie Animas erobert. Als Abenteurer auf Schatzsuche getarnt, gelang es Anima, Hartmann und Verrin bis in den Thronsaal Vergalos vorzudringen.
Der Palast erwies sich jedoch leider als Falle. Hartmann vom Silberstern starb vor Animas Augen und sein Roboter Verrin wurde zerstört. Als Anima in ihrer Verzweiflung versuchte Vergalo mit ihrer Parafähigkeit anzugreifen, musste sie feststellen, dass der Mächtige längst kein normales Lebewesen mehr war. Alles was Anima an lebender Materie im Palast und in seiner Umgebung sah, war Teil der Gehirnmasse des Mächtigen, die sich über den gesamten Planeten ausbreitete und die er nach belieben verformen konnte. Über einen Körper im eigentlichen Sinne verfügte Vergalo nicht. Er war ein Mutant wie Anima, allerdings sehr viel älter. Im Verlauf der Zeit hatte er gelernt, die Körper anderer Individuen nicht nur nach Belieben zu verformen, sondern sogar soweit zu manipulieren, dass seine Gehirnmasse sie absorbieren und zu einem Teil Vergalos selbst machen konnte.
An den eigentliche Kampf gegen Vergalo, der ausschließlich als parapsychisches Duell geführt wurde, kann Anima sich nicht mehr erinnern. Sie weiß nicht mehr, wie sie zu einem lebenden Raumschiff wurde und auch nicht mehr wie viele Jahrtausende vergangen sind. Woran sie sich sicher erinnert ist, dass sie ein Patt erreichte und beide Seiten die Flucht ergriffen.

Handlungszeit: August 3818 n. Chr. (Rahmenhandlung), sowie die ferne Vergangenheit für die Haupthandlung um Animas Jugend


Anmerkungen:
Ein seltsamer Roman, der sich wegen seiner belanglosen Rahmenhandlung als Lückenfüller tarnt, der sich später jedoch wegen der in der Haupthandlung versteckten Informationen als zentraler Schlüsselroman erweist.
Vor allem der Teil der Rahmenhandlung um die beiden jungen Damen vom Planeten Bithra wirkt seltsam albern, oberflächlich und unpassend zur Haupthandlung.
Die hochdramatische und düstere Jugend Animas wird von der Autorin dafür um so gekonnter und stimmungsvoller geschildert. Hier ist viel Liebe zum Detail und zu Formulierungen enthalten, die mit wenigen Worten phantastische Bilder erzeugen und den Leser in die Ereignisse hineinziehen.

Rückblickend betrachtet enthält dieser Roman Anspielungen auf Dinge und Ereignisse, die zum Teil erst sehr viel später von Bedeutung sind. Dies geschieht jedoch eher spielerisch und nebenbei. Beim ersten Lesen ohne Kenntnis dessen, was noch alles kommt, hält man diese Andeutungen noch für reines, unbedeutendes Lokalkolorit. Es verleiht dem Szenario lediglich Farbe und Tiefe, ohne das Gesamtbild der Lebensgeschichte Animas zu stören.
Wobei der Leser aus dem Roman selbst heraus nicht einmal ahnen kann, was für die weitere Handlung noch von Bedeutung sein wird und was nicht.
Goettrik
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