Atlan 678: Flucht nach New Marion




Atlan 678: Flucht nach New Marion

Beitragvon Goettrik » 03.12.2017, 21:26

Atlan 678: Flucht nach New Marion ; Die Begegnung mit den Celestern / von Falk-Ingo Klee

Handlungszusammenfassung:

Nach seiner Gefangennahme wird Atlan von den Crynn-Brigadisten der Facette von Kontagnat zum Planeten Crynn verschleppt. Dort soll sein Psi-Potential abgesaugt und dem Erleuchteten für das Projekt EVOLO zur Verfügung gestellt werden. Von Crynn selbst, der Zentralwelt des Sektors Kontagnat, sieht der Arkonide daher nicht allzu viel. Er wird direkt in ein verwahrlostes Gefängnis gebracht. Die folgenden Tage verbringt er zusammen mit Dutzenden anderen Gefangenen in einer düsteren Gemeinschaftszelle tief unter der Opferfläche des Planeten.
Unter den Gefangenen herrscht eine extrem gedrückte Stimmung, da es noch nie jemanden gelungen sein soll aus der Gewalt der Crynn-Brigade zu entkommen. Trotzdem kommt niemand in der Zelle auf die Idee Widerstand zu leisten. Der Grund dafür ist ein schwaches hypnosuggestives Feld, dass die meisten Gefangenen in Lethargie und Gleichgültigkeit versinken lässt. Die konkreten Reaktionen auf das Feld können jedoch individuell sehr stark voneinander abweichen. Manche reagieren einfach nur mit schweren Depressionen. Ausgerechnet Atlans Extrasinn verliert jede Ratio und verfällt in Panik und Hysterie. Der Arkonide ist zudem nicht nur mit sich selbst beschäftigt, sondern wird auch in einen Streit hineingezogen. Dem Entenmann Swantee wird vorgeworfen ein Spitzel der Brigade zu sein, der über telepathische und hypnosuggestive Fähigkeiten verfüge. Swantee würde das Lethargiefeld nach Bedarf steuern. Swantees Gegenspieler unter den Gefangenen ist der Hai-Mensch Korptur, ein ehemaliger Rebellenführer, der selbst über schwache Parafähigkeiten verfügt.

Als es Korptur gelingt, Swantee als Spitzel zu überführen, kommt es trotz des Lethargiefeldes fast zum Aufstand im Gefängnis. Doch die Gefängniswärter kommen dem cholerischen Entenmann rechtzeitig zur Hilfe. Der leitende Wachoffizier beschließt, dass Verhör von Korptur und Atlan vorzuziehen, um weitere Vorfälle zu vermeiden. Der Mann mit dem Kopf eines Hammerhais und der Arkonide werden aus den Labyrinth unter dem Palast der Facette von Kontagnat und in ein kleines unscheinbares Gebäude auf der Oberfläche Crynns geführt. Ihr Weg endet vorerst in einem klinisch sauberen und hochmodernen Labor, das im völligen Kontrast zu dem Gefängnis steht. Allerdings interessiert sich die Crynn-Brigade nicht für die Pläne, Helfer und Auftraggeber der beiden feindlichen Agenten, sondern allein für deren Psi-Potential. Bereits die Tests und Vorbereitungen für das eigentliche Absaugen der Psi-Potentiale erweisen sich als extreme Folter. Laborleiter ist ein dürrer und knochiger Mann mit krebsroter Haut, der auf den Namen Fittings hört. Er gehört dem Volk der Voorndaner an. Atlan ist schon einigen Voorndanern auf seiner kurzen Odyssee durch Alkordoom begegnet. Fast alle waren sehr unangenehme sowie korrupte Zeitgenossen und hielten Atlan für einen Angehörigen des Volks der Celester. Der Arkonide ist noch niemandem aus diesem Volk begegnet und weiß nicht, was es mit ihnen auf sich hat. Inzwischen hat er sich sogar schon daran gewöhnt.
Als Korptur endgültig seines Psi-Potentials beraubt werden und in ein Laborssitz gezwängt werden soll, erscheinen unvermittelt fünf Personen im Labor und schießen wild um sich. Bei den Eindringlingen handelt es sich um absolut menschlich aussehende Wesen, die auf Namen wie Sarah Briggs, Curt Gilling und Arien Richardson hören. Sie befreien den Hai-Menschen und den Arkoniden aus der Gewalt der Crynn-Brigade. Dabei kommt es zu einer chaotischen Schießerei und einem ebenso wildem Handgemenge, bei dem Fittings von Korptur mit einem Skalpell erdolcht wird. Auf der anschließenden Flucht kommen allerdings auch der Hai-Mensch und der weitaus größte Teil der befreiten Gefangenen um. Atlan erreicht als einziger Gefangener der Brigade unverletzt das Raumschiff der Fremden, die sich ihm als die Kosmische Feuerwehr von Alkordoom vorstellen.
Atlan wird an Bord der ABRAHAM LINCOLN zur Heimatwelt der Kosmischen Feuerwehr gebracht, die von der Besatzung des Raumschiffs New Marion genannt wird, aber im offiziellen Sternenkatalog von Alkordoom die Bezeichnung Voorndan trägt. Bei den fünf Rettern Atlans und ihren Kameraden handelt es sich um die geheimnisvollen Celester, von denen Atlan in den letzten Monaten bereits so viel gehört hat. Wobei deren Heimatwelt New Marion auch mit der Heimatwelt der zwielichtigen Voorndaner identisch ist. Bei den Celestern handelt es sich um die Nachkommen von Menschen, die vor 2.000 oder mehr Jahren von den Voorndanern von der Erde entführt wurden.

Auf dem Planeten New Marion alias Voorndan wird Atlan von den Celestern wie ein offizieller Staatsgast empfangen. Zum Empfangskomitee gehört auch Drei-B alias Benjamin Boz Briggs, das Oberhaupt der Celester. Die Voorndaner haben die von ihnen entführten Menschen auf dem isolierten Kleinkontinent Hain angesiedelt, der in Form und Größe dem irdischen Australien entspricht. Inzwischen gibt es einige Millionen Celester, die den Kontinent Hain als ihr eigenes Reich und den Planeten New Marion als ihre Heimat auffassen. Auf die Voorndaner blicken die Celester hinab, obwohl diese noch immer den weitaus größten Teil des Planeten kontrollieren, der auch ihre Heimat ist und das Zentrum des Voorndanischen Sternenreichs. Zudem stehen Voorndaner in ganz Alkordoom in den Diensten der Facetten und üben Ämter in den unterschiedlichsten Positionen aus. Für ein im Niedergang befindliches Volk geht es den Voorndanern Mitte 3818 n. Chr. ausgesprochen gut.
Atlan erhält ein eigenes Holzhaus im historischen Teil der Hauptstadt Celeste, die es an Größe und Schönheit mit allen modernen Metropolen aufnehmen kann. Allerdings fällt Atlan der historische Kern der Millionenstadt auf, der wie eine besonders aufgeräumte Kleinstadt im puritanischen Mittelwesten der USA des 19. Jahrhunderts gestaltet wurde. Darüber hinaus kennen die Celester keine Vergnügungsindustrie, keine Genusswarenindustrie und keine Lokale mit Alkohol, Glückspiel oder Prostitution. Selbst Kinos, Theater, Restaurants und Freizeitparks sind unbekannt. Die Celester erweisen sich als strenge Puritaner mit klaren Moralvorstellungen und überraschend engem geistigen Horizont. Atlan fühlt sich trotz allem pudelwohl im Spießerparadies und verliebt sich in Sarah Briggs, die Enkelin von Drei-B. Das Oberhaupt der Celester lädt den Arkoniden zum Gespräch in das Regierungsgebäude ein, wo Atlan ausführlich über die Geschichte der Terraner in den letzten 2.000 Jahren berichtet und über sein eigenes Leben, seit der Lareninvasion. Seine Herkunft vom Planeten Arkon, die Geschichte der Arkoniden und den Niedergang des Großen Imperiums verschweigt er jedoch.
Schließlich erfährt Atlan die Geschichte der Celester. Sie stammen von 8000 Polyneserien ab, die im 19. Jahrhundert von den Voorndanern von diversen Pazifikinseln entführt wurden. 1860 wurde von den Voorndanern die 250 Mann starke Besatzung des amerikanischen Kriegsschiffs USS LEVANTE entführt. Am 5. Dezember 1872 wurde schließlich die Besatzung des englischen Handelsschiffs MARY CELESTE entführt. Die Besatzung bestand aus dem irischen Kapitän Benjamin Spooner Briggs, dem norwegischen 1. Offizier Albert G. Richardson und einigen deutschen Matrosen. Darüber hinaus befanden sich einige Frauen und Kinder an Bord, darunter die Ehefrau und die Tochter des Kapitäns. Die herrschenden Familien auf Hain führen ihre Herkunft alle auf die Besatzungsmitglieder der MARY CELESTE zurück. Die Besatzung des Handelsschiffs, war die letzte Menschengruppe die von den Voorndanern entführt wurde und auch jene, deren Entführung am besten von den Celestern Dokumentiert ist. Am Ende der Unterredung führen Drei-B und seine Mitarbeiter Atlan einen Film vor, der vor über 1000 Jahren auf New Marion produziert wurde und der angeblich genau nachstellt, wie die letzten Tage an Bord der MARY CELESTE verliefen, bevor die Besatzung entführt wurde.
Am Abend des 17. August 3818 zieht sich Atlan mit Sarah Briggs zurück, um mit ihr einen Spaziergang zu unternehmen. Da reißen die Kosmokraten den Arkoniden jäh aus dem Szenario heraus, um ihn in die Nähe des lebenden Raumschiffs ANIMA zu bringen.

Handlungszeit:
Juli bis August 3818 n. Chr.

Anmerkungen:
Ein mit viel Romanhandlung bepackter Roman, der den Leser nach den ersten drei eher ereignisarmen Romanen des neuen Zyklus fast erschlägt. Hinzu kommt, dass die Handlungszusammenfassung oben, die Gewichtung der Handlungsabschnitte nur bedingt wiedergibt. Im Kerker auf Crynn hält sich Atlan in Wahrheit nur wenige Kapitel auf. Der Kampf im Labor und auf der Oberfläche von Crynn umfasst lediglich etwas mehr als ein Dutzend Seiten. Dafür erstreckt sich die Nacherzählung des Films über die angeblich „wahre Geschichte“ der MARY CELESTE über mehr als die Hälfte des Romans. Atlan fasst zudem während der Unterredung mit Drei-B auf einer Seite kurz zusammen, was an echten historischen Fakten zum Verschwinden der Besatzung im Erscheinungsjahr des Romans dem Autor bekannt war. Was nicht allzu viel war. Das Verschwinden der Besatzung der MARY CELESTE 1872 zählt zu den besonders rätselhaften Schiffsunglücken der christlichen Seefahrt und war schon Thema vieler Romane und Filme vor allem im englischsprachigen Raum. In der DrWho-Episode „The Chase“ wird das Verschwinden der Besatzung mit einem Angriff der Daleks begründet.

Eine zentrale Neuerung für die Atlan-Serie war zu diesem Zeitpunkt, die Einführung der sogenannten Viererblöcke. Wie sie die Perry-Rhodan-Serie bis in die jüngste Vergangenheit prägen. Die vier Hefte eines Viererblocks sind so gestaltet, dass sie zusammen einen zusammenhängenden Roman mit einer geschlossenen Handlung ergeben.

Der erste Viererblock diente dazu, Atlan und den Leser mit dem neuen Handlungsschauplatz vertraut zu machen. Ich gebe allerdings zu, dass ich nach dem Lesen von Atlan 600 genauere Vorstellungen von den Verhältnissen in der Namenlosen Zone hatte als nach dem Lesen dieses Viererblocks von den Verhältnissen in Alkordoom. Im Grunde wird der Leser diesmal mit einem Berg an unbeantworteten Fragen zurückgelassen. Das Szenario selbst ist für die Serie ungewöhnlich bunt, was die Charaktere und Schauplätze angeht. In Sachen Detailfülle übertrifft der Zyklus zumindest zu diesem Zeitpunkt selbst alles was Rainer Castor in der Blauband-Fassung des „Held von Arkon“-Zyklus an Detailfülle abgeliefert hat. Da es den Autoren zudem gelingt, dies alles eher spielerisch in die Handlung einzubauen, kam bei mir beim Lesen auch nie der Eindruck auf, es mit einem Lexikon mit Überleitungen zu tun zu haben. Wie es bei Werken von Rainer Castor leider so oft so war.
Nach dem staubtrockenen, langweiligen und klischeeüberladenen Kurzzyklus um die Namenlose Zone fängt der neue Zyklus im Alkordoom jedenfalls schon einmal flott, bunt und unterhaltsam an. Das könnte man so aber auch über die STAR WARS-Prequels von George Lukas sagen...

Erst in den kommenden Bänden werden die Autoren beweisen müssen, ob sie diesem Szenario und der noch recht nebulösen Handlung auch etwas Substanz verleihen können.
Goettrik
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von Anzeige » 03.12.2017, 21:26

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