Atlan 677 - Das Kristallkommando




Atlan 677 - Das Kristallkommando

Beitragvon Goettrik » 19.11.2017, 16:55

Atlan 677: Das Kristallkommando ; Auf der Welt der Nachtgeister / von Peter Terrid

Handlungszusammenfassung:
Die KHARLHON ist ein uraltes Händlerschiff, das seit sieben Generationen durch den Weltraum des Sektors Ordardor dümpelt. Eigentlich ist es nur ein fliegendes Wrack, das vor allem vom Mut der Verzweiflung des Eigentümers Ily Locarnen zusammengehalten wird. Ily ist der letzte lebende männliche Angehörige der einst bedeutenden Sippe der Locarnen. Er ist 3818 n. Chr. noch ein unerfahrener Jüngling und reichlich naiv. Seine Tante Ata, die letzte lebende weibliche Angehörige der Sippe, quält Illy zusätzlich mit dem Gejammer über ihre unzähligen nur eingebildeten Krankheiten und ihrem notorischen Genörgel über alles nur denkbare. Das dritte Besatzungsmitglied der KHARLHON ist der Roboter Gräzzer, der an eine plumpe Kugel auf drei Beinen erinnert und seit einem schweren Stromschlag einige skurrile Eigenheiten sowie ein echtes Bewusstsein entwickelt hat. Wegen einer eingebildeten Allergie von Tante Ata gegen den Hyperraum fliegt die KHARLHON nur in absoluten Notfällen schneller als 10 Lichtjahre pro Stunde. Mit den modernen Frachtschiffen der Konkurrenz kann Ily daher nicht mithalten und die Geschäfte laufen entsprechend schlecht.

Auf dem Flug zum Planeten Lummensand empfängt die KHARLHON das Notsignal eines havarierten Touristenschiffs namens OPPRATH. Als Ily ihnen mit seinem Frachter zur Hilfe eilen will, werden das Touristenschiff und die KHARLHON von Weltraumpiraten angegriffen. Allerdings hat Ily kaum mehr Kontrolle über seinen alten Kahn und rammt vollkommen unfreiwillig das Piratenschiff. Die Piraten sitzen nun zusammen mit den drei Besatzungsmitgliedern der KHARLHON auf der OPPRATH fest. Das Schiff sollte Pilger zum Planeten Lummensand bringen.

Lummensand hat sich zu einem Zentrum für Pilgerreisende aus der gesamten Galaxie Alkordoom entwickelt. Ursache ist ein intelligenter, raumtüchtiger Riesenkristall, der vor 500 Tagen auf dem Planeten gestrandet ist. Er trägt den Namen ANIMA und ist eigentlich ein lebendes Raumschiff, dass seit etwa 20 Jahren durch die Galaxie irrt und für reichlich Aufsehen sorgt. Das besondere an dem Riesenkristall ist, dass er über geradezu magische Heilkräfte verfügen soll.

Ursprünglich war Lummensand eine unbedeutende Wüstenwelt in der Provinz des Sektors Ordardor und zählt damit zum Herrschaftsbereich der Facette Gentile Kaz. Allerdings wurden schon vor Jahren auf dem Planeten umfangreiche Vorkommen an unterschiedlichen Hyperquarzen entdeckt. Aus einer Reihe blutiger Kriege gingen letztlich die Ordensritter der Facette Pymonia hervor, die sich auch als die Gräfin des Sektors Skull bezeichnet. Der Priesterschaft auf Lummensand gelang es ANIMA festzusetzen und binnen kürzester Zeit zum Zentrum eines finanziell extrem lukrativen Wallfahrtzentrums zu machen. Die eigentliche Kontrolle üben jedoch die Drei Gelben aus, drei Agenten mit ausgeprägten Parafähigkeiten im Dienst der Facette Pymonia. Anführer des Trios ist der spindeldürre Pymo Bryter, der an einen Springer mit Magersucht erinnert. Der an einen Geier erinnernde Cordell ist das Finanzgenie des Trios und gilt als gewissenloser Schacherer, Schieber und Ausbeuter. Der trinkfeste Thater Kessa ist schließlich für die Darlegung handfester Argumente zuständig und ein gefürchteter Sadist und Schläger. Alle drei sind vor allem jedoch extrem starke Hynosuggestoren. Sie gelten daher als die wahren Herrscher des Planeten Lummensand, der jedoch offiziell weiterhin zum Sektor Ordardor gehört. Darüber hinaus wimmelt es auf dem Planeten an Agenten aus allen Ecken und Kanten Alkordooms. Spätestens seit der Planet zum Wallfahrtsort wurde, gilt er als extrem lukrativer Geldesel, den alle Facetten mit allen nur erdenklichen Mitteln unter Ihre Kontrolle bringen wollen.

Der Zufall will es, dass nach dem von Ily angerichteten Chaos nur mehr die alterschwache KHARLHON wieder raumtüchtig gemacht werden kann. Angestiftet von Gräzzer entwickelt der Piratenkapitän Ishan-Khan einen Plan, wie die Piraten, mit den Zivilisten von der OPPRATH als Tarnung, unbemerkt ins Wallfahrtszentrum auf Lummensand gelangen können, um dieses schließlich auszuplündern. Mit allen noch brauchbaren Teilen der beiden anderen Schiffe wird die KHARLHON daher von den Piraten wieder auf Vordermann gebracht. Allerdings zeigt sich, das allein Ily das Schiff auch fliegen kann und er und seine Tante Ata bleiben daher von der Rache der Piraten verschont. Zur allgemeinen Überraschung gelingt der Plan der Piraten tatsächlich. Allerdings scheitern Ishan-Khan und seine Piraten an den Gelben Drei und ihren Parafähigkeiten. Um dennoch zum Ziel zu kommen, verbünden die Piraten sich auf Lummensand mit drei Thatern im Dienst der Facette Zulgea. Die Agenten verfügen über ähnlich starke Parafähigkeiten wie die Drei Gelben im Dienst Pymonias. Der Kampf endet letztlich unentschieden und die Piraten ziehen sich wieder in die KHARLHON zurück.

Inzwischen ist auch das Kristallkommando Kennennicks auf Lummensand angekommen. Die Leitung der Expedition hat jedoch der geheimnisvolle Foinsell übernommen, der seine Gestalt unter blickdichten Mänteln und Umhängen verbirgt. Während Atlan und Pazzon das Wallfahrtszentrum auskundschaften, wird dieses erneut von den Piraten angegriffen. Der Arkonide lernt dabei Ily, dessen Tante Ata und Ilys neue Freundin, eine extrem zickige jungen Pilgerin aus Ilys-Volk, kennen und freundet sich mit ihnen an. Anschließend schmieden Foinsell und Atlan einen Plan, wie sie den Riesenkristall erbeuten können. Atlan ist dabei davon überzeugt, es mit dem lebenden Raumschiff zu tun zu haben, das von den Kosmokraten zu seiner Unterstützung ausgesandt wurde.

Im anschließenden Kampf um das Wallfahrtszentrum auf Lummensand sterben schließlich fast alle Beteiligten außer Ily, seine Tante Ata und Ilys Freundin, sowie Foisell, Kennennick und Atlan. Den letzten drei gelingt es tatsächlich ANIMA zu stehlen. Ily und seine Sippe machen sich dagegen unauffällig aus dem Staub und warten an Bord der KHARLHON darauf, dass das Chaos an ihnen vorüber zieht. Derweil gelingt es den letzten drei lebenden Mitgliedern des Kristallkommandos an Bord ihres Raumschiffs vom Planeten zu entkommen. Im freien Weltraum werden sie jedoch bereits von einer Jägerstaffel der Crynn-Brigade der Facette Zulgea erwartet.

Zunächst verläuft die Raumschlacht zugunsten des Kristallkommandos, doch dann erweist sich Kennennick selbst als Agent der Facette Zulgea, der das Fluchtschiff des Trios sabotiert. Der geheimnisvolle Foinsell gibt sich nun als die Facette Gentile Kaz zu erkennen. Ihm und Atlan gelingt es den Verräter zu überwältigen. Allerdings gelingt es in dem Chaos dem lebenden Raumschiff ANIMA auch, sich zu befreien und die Flücht zu ergreifen. Als sich das Schlachtenglück endgültig zu Gunsten der Crynn-Brigade wendet, ergreift auch Gentile Kaz die Flucht. Atlan bleibt allein an Bord eines Raumschiffswracks zurück und wird gefangengenommen.

Auf Lummensand hat sich die Lage wieder beruhigt. Ily ist mit der KHARLHON unbehelligt gestartet. An Bord befindet sich, neben dem Roboter Gräzzer und der Tante Ata, auch die junge Frau aus Ilys Volk, mit der dieser sich angefreundet hat. Die Freude über den glücklichen Ausgang des Abenteuers trübt allerdings die nagende Ungewissheit über Atlans Schicksal.

Handlungszeit:
Juli 3818 n. Chr.

Anmerkungen:
Die Nebenhandlung um Ily und seiner kleinen Sippe nimmt mehr als die Hälfte des Romans ein und degradiert die Abenteuer Atlans mit dem Kristallkommando zur eigentlichen Nebenhandlung, auch wenn sie das für die weitere Serienhandlung entscheidende ist.

Wie schon im Fall von Atlan 676 erweist sich die vordergründige Handlung auch im Fall von Atlan 677 als in der Konzeption gut, aber für den Roman wenig ergiebig. Diesmal wirft Peter Terrid bei der Schilderung seiner Charaktere und Handlungsschauplätze jedoch alle Fesseln ab. Ich glaubte beim Lesen förmlich zu spüren, wie er es genossen haben muss, einmal vom Expose weitgehend ungehindert wild drauflos fabulieren zu können, ohne übermäßige Rücksicht auf spätere Romane nehmen zu müssen. Denn wie schon in Atlan 676 sind auch diesmal die wichtigen Informationen in unscheinbaren Nebensätzen versteckt und gehen im bunten Chaos fast unter.
Goettrik
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