PR 2247




PR 2247

Beitragvon Al Khidr » 29.09.2004, 22:42

Schön, wie Anton es gelingt, die Person Kants - und Mals - von nahem zu beleuchten. Aber hier stürzt dann doch das "es-passiert-überhaupt-nichts!" mit Macht über den Leser herein. Begleitet durch ein "und-wenn-doch-dann-Dinge-die-ich-nicht-wissen-will!"
Einteilung des Handlungsfortschritts: Kant kommt (halbwegs) mit sich selbst ins Reine, und entschließt sich zum Mitfliegen nach Magellan. Wie zuvor hat man das Ärgernis, daß das, was war, gut geschildert wurde, daß aber bei weitem zu wenig war.
Auch das Thema der Menschenverachtung Shallowains und der Behörden war soweit gut geschrieben, ebenso die persönliche Entwicklung Bekkerans, der sich in seinem Terranerhaß zum Mörder machen läßt (und dann als erstes Opfer einen Tefroder erwischt!) - nur leider eben eingepackt in eine ich-wills-nicht-lesen-Handlung. In solchen Momenten ist halt der Autor gefragt, den Roman mit eigenen Handlungsfäden auszufüllen. Und Anton läßt sich den Werdegang eines arkonidischen Skinheads zum Terroristen und Kneipenbesuche einfallen. Nun ja.

Wieder einmal spricht Anton einige Dinge an, die in früheren Romanen versäumt oder verbockt wurden, und eine Klärung gebrauchen können - die nur jetzt einen schalen Geschmack haben, weil Anton damit der Kritik unter den Fans hinterherzulaufen scheint.


Titelbilder des Viererblocks (alle Voltz):

2244: Mal wieder ein Voltz mit richtig schöner Wirkung.

2245: Eine richtig eindrucksvolle Perspektive auf Weltraumkonstruktionen; nur gibt das Zeichnen im Computer dem Ganzen wieder eine Glätte, die von mal zu mal mehr stört.
Die Sterne im Hintergrund sind tatsächlich weder Computerwerk noch Foto, sondern Farbkleckse! Auch in den folgenden zwei Bildern pflegt Voltz einen dicke-Kleckse-Look des Sternenhimmels, der an schlechte Kombinationen mit astronomischen Fotos erinnert. Aber es hat doch einigen ästhetischen Reiz, wenn man nicht zu streng hinguckt.

2246: Space Art im PR-Universum! Schaut euch mal die Außenhülle von PRAETORIA genauer an: jedes einzelne der Hüllenelemente hat ein anderes Linienmuster! Nirgends sind Anzeichen dafür zu erkennen, daß irgendetwas davon einen konstruktiven Sinn hätte. Das heißt: Das Flottenkommando der LFT hat die PRAETORIA-Hülle von einem Künstler gestalten lassen!
Die Hüllen der Kugelschiffe kann man als funktional durchgehen lassen, aber gut aussehen tun sie auch. Ebenso wie die Bildkomposition insgesamt - bis auf das Detail, daß die Schiffe wieder wie Kraut und Rüben aus den Hangars herausfallen.

2247: Kantiran kommt nur bei Schulz gut. Voltz läßt ihn wie schon Papenbrock ziemlich schwach wirken. Von dem unsäglichen Gucky will ich gar nicht erst sprechen. Als der neue Gucky-Look eingeführt wurde, hat Voltz sich anfangs noch darum gedrückt, ihn genauso zu zeichnen wie die eklige Papenbrocksche Waschbärvisage. Jetzt hat er sich dem Standard gefügt. Schauder!
Al Khidr
 
Beiträge: 276
Registriert: 30.05.2004, 00:33
Wohnort: Berlin

von Anzeige » 29.09.2004, 22:42

Anzeige
 

Re: PR 2247

Beitragvon Torben » 30.09.2004, 10:54

Wie boese, Du vermutest einfach, die Nebenhandlung um den Skinhead waere alleine von Anton, koennte doch auch im Expose gestanden haben! (Kleiner Scherz, bin etwas genervt von der Diskussion im PR-Forum um dieses Detail bei Kritiken)

Fuer den Handlungsfortschritt war der Roman gar nicht schlecht. Naja, aber schnell wieder vergessen.

Hm, ich fuerchte, Dir ist die Neuigkeit entgangen, dass das Ralph Voltz' letzte Titelbild-Staffel war.
las zuletzt: "Ringwelt" von Larry Niven
Torben
 
Beiträge: 320
Registriert: 09.05.2004, 12:20

Re: PR 2247

Beitragvon Al Khidr » 01.10.2004, 01:37

Gut, ich nehme sogar an, daß die Bekkeran-Handlung im Exposé angelegt war. Aber es bleibt der Punkt, daß der Autor etwas unternehmen sollte, um dem Roman Farbe und Inhalt zu geben.
Ja, vielleicht gebührt die Kritik dann auch wirklich Feldhoff, denn wenn eine Geschichte um die Verführung eines Halbstarken zum Terroristen den Roman ausfülen soll, dann gibt es wenige Möglichkeiten, der Sache Farbe zu geben, außer "stilig" a la Kneifel das Kamana-Trinken zu inszenieren und mal ein paar Swoon durchs Bild laufen zu lassen.


Voltz: ganz doof !!

Obwohl - wenn die Extraklasse, die eine Zeitlang da war, sich schon lange kaum mehr einstellen will...

Und man dann noch in New York sitzt, und sich nicht wie Papenbrock mit vielseitiger Einsetzbarkeit unverzichtbar gemacht hat...

Voltz in seinen besten Momenten war einfach der Beste! So außerordentliche Bildwirkungen wie Schulz, aber verfeinerter, ohne das grob-plakative Element.
Al Khidr
 
Beiträge: 276
Registriert: 30.05.2004, 00:33
Wohnort: Berlin


Zurück zu Rezensionen

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron