PR 2246




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Beitragvon Al Khidr » 29.09.2004, 22:41

So, nunmehr korrekt eingeloggt, und alles hat seine Ordnung. Die vorigen zwei Threads sind auch von mir; Admin-Team - könnt ihr das "anonymer user" korrigieren?

Und die Rezi:

Ein völlig abgemagerter Lukas-Roman. Ich *mag* ja das Specter. Aber dieser Cyberspace-Einsatz blieb letztlich doch unbefriedigend. Schon am Anfang hatte ich gehofft, daß wir da das Specter im Cyberspace erleben - und dann ist es der Klischee-Datenjockey. Und die Gesamtkonzeption entwickelte sich immer fragwürdiger. Ich habe kein grundlegendes Problem mit einem Cyberspace als simulierten dreidimensionalen Räumen. Aber daß das funktionierende Computernetz der Stadt als Videospiel angelegt war - das hat Lukas nicht zu einem überzeugenden Bild entwickeln können.
Der Torre-Molinas-Handlungsaspekt funktioniert auch nicht. Wenn "Netzgott" Kavuron gar nicht Molinas ist, sondern ihn nur als Assistenten hatte, hätte es nicht diese Szene von gegenseitigem Erkennen geben dürfen. Hier beschleicht mich - wie schon bei Hoffmann - das Gefühl, daß der Autor ursprünglich eine andere Auflösung angesteuert hat, erst zum Schluß sein Konzept geändert hat, und daraufhin das bisherige nicht gründlich genug umschrieb.

Nebenher wieder Stentor und Oltran, die sich ein wenig von ihrer Zwei-Trottel-Rolle emapnzipieren und eine düstere Seite entwickeln dürfen - aber mehr Substanz bringen sie auch nicht in den Roman.

Das Sparring zwischen Bull und Ascari war am Ende auch enttäuschend. Ich hatte mir so sehr versprochen, daß die Expedition nach Magellan nebenher genutzt werden würde, Bostichs stratetgische Planungen ins Chaos zu stürzen, und ihm gründlich Kopfschmerzen zu bereiten. Stattdessen geben Bull und Tifflor klein bei und liefern den Arkoniden Garantien und Informationen über Gon-Orbhon und und und…
Für meinen Geschmack warte ich inzwischen entschieden zu lange darauf, daß dem Kristallimperium endlich terminal in den Arsch getreten wird.

Ansonsten: Lukas zeigt wieder mal, daß er in Sachen originellem Stil und Romanaufbau gegenwärtig keinen Konkurrenten hat - und entwertet das zugleich umgehend wieder, weil er an keinem entnervenden Kalauer vorbeigehen kann. Die Schleimschnecken könnte ich als Lukassche Kabaretteinlage genießen, aber gerade die kleinsten beiläufigen Kalauer sind oft richtig lästig.
Al Khidr
 
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von Anzeige » 29.09.2004, 22:41

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