Cyno schrieb am 24.06.2005 22:41
Die erste Hälfte ist recht witzig zu lesen, die Begriffe "Beamte" und "Freiberufler" werden allerdings äußerst merkwürdig verwendet, und eine Anspielung auf Hartz IV kann ich gar nicht erkennen!
Die Bemerkung war eher humorig gemeit. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, daß M. M. Thurner mit seinem Roman eine Satire auf Hartz IV schreiben wollte, schließlich ist er Österreicher und hat mit der deutschen Sozial- und Arbeitsverwaltung sicher nie Kontakt gehabt und in seinem "Musterstaat" gibt es nur 90% Beamte und ein Rest von Freiberuflern.
Worauf ich hinaus wollte, ist die goldige Idee, die man in seinem Roman eben auch findet, die für Hartz IV typisch ist, das man Probleme in der Arbeitsverwaltung allein dadurch lösen kann, daß man ständig neue Paragraphen schreibt, den wirtschaftlichen Druck auf die Arbeitslosen erhöht und eine dritte zusätzliche Behörde zwischen Sozial- und Arbeitsamt schafft, deren Aufgabe allein darin zu bestehen scheint, die Anträge auf Arbeitslosengeld II (also das neue Mittelding zwischen der klassischen Sozialhife, die es für arbeitsunfähige weiter gibt und dem klassischen Arbeitslosengeld). Die einzigen Arbeitsplätze, die von Hartz IV geschaffen wurden, finden sich in der Arbeitsverwaltung. Dann beschäftigen sich die sogenannten Freiberufler im wesentlichen mit Hilfsarbeiten, etwa in der Landwirtschaft und dem Handwerk, so sehen auch in der Realität die typischen ABMs (Beschäftigungsmaßnahmen) aus. Ach ja, Arbeitslose als Freiberuflern zu bezeichnen, hat in den Zeiten der Ich-AGs seinen eigenen Beigeschmack. Da viele dieser Mini-Unternehmen doch nach Scheinselbstständigkeit riechen, die nach kurzer Zeit scheitert und in neuer offizieller Arbeitslosigkeit mündet. Usw. usf. Aber wenn ich hier weiter in die Details gehe, schreibe ich mich noch um Kopf und Kragen.