BAD EARTH 25




BAD EARTH 25

Beitragvon Al Khidr » 03.06.2004, 00:15

Jay, ich hab mir noch was dazu aus den Fingern gesogen!

Womit wir einen Thread haben, der aus dem alten Forum direkt ins Neue übergesprungen ist. [img]http://images.rapidforum.com/designs/yabb/cheesy.gif
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Vielleicht schaffe ichs ja in diesem Anlauf, noch die eine oder andere Reaktion rauszukitzeln; zu meinen ganzen letzten Rezi-postings hatte ja kaum einer was zu sagen. Und ich dachte, bei Obsidian würde ich empörte Stürme von Widerspruch entfesseln... [img]http://images.rapidforum.com/designs/yabb/huh.gif
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Also: SOBEKS PLAN

Ganz große Geschichte, ganz großes Abenteuer.
Aber eins muß ich loswerden, ich weiß nicht, ob Weinland das so beabsichtigt hat.
Für mich ist der Held des Romans ganz eindeutig und allein Sobek. Gott, wie haben sich unsere Helden aufgeführt!

(An dieser Stelle würde ich einen Saure-Zitrone-Smiley gebrauchen können! Etwa so: X-P )

Quengelig. Unduldsam. Hysterisch. Aggressiv. Und das als Gäste an Bord, mehr sind sie nun wahrlich nicht, und sie konnten sich glücklich schätzen, überhaupt soviel Glück zu haben, sicher auf der SESHA zu sein! Der arme Sobek, der sich von dieser Tüte voll aufgeregter Flöhe auf der Nase herumtanzen ließ. Der Klaps für Scobee war wirklich das mindeste, was man von ihm erwarten konnte. In seinen ganzen Reaktionen war überhaupt nichts so besonders Unmenschliches; manch ein Mensch in seiner Position hätte kaum anders reagiert.
Etwas ähnliches hatte ich auch schon in dem Alfred-Bekker-Roman, Nr.21 zu monieren - John Cloud hält endlose, von sich selbst überzeugte Monologe, erklärt Sadako lang und breit und auf und ab, was Sache ist und warum an seinen Plänen nichts funktionieren kann und überhaupt… Was für ein nervender Schwätzer! Anstatt sich zusammenzureißen und zu versuchen, etwas souverän und sinnvoll mit der Situation umzugehen…

Ansonsten wieder viele gelungene Wendungen in dem Heft - die schnelle, effektive Reaktion der Erinjij-Streitkräfte, das Scheitern der Rettungsaktion schon im Ansatz, das, was man offenbar mit Boreguir vorhat, die Situation um Nathan Cloud, die neue Existenz von Jarvis, die wirklich geschickte Autorenhände erfordert, um daraus zu machen, was als Potential angelegt ist…

Klasse so!

[img]http://images.rapidforum.com/designs/yabb/cheesy.gif
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Re: BAD EARTH 25

Beitragvon Goettrik » 03.06.2004, 10:53

Die Darstellung von John Cloud ist schon so eine Sache. Manchmal ist er mit seinen Selbstzweifeln, seiner Orientierungslosigkeit und seinen Fehlern schon fast nervig.

Andererseits, er wurde vom ersten Heft an als durchschnittlicher Amerikaner mittleren Alters dargestellt. Dessen einzige Besonderheit darin liegt, daß sein Vater auf der ersten Marsmission verschwand, was den kleinen Cloud dazu brachte selbst Raumfahrer zu werden. Ansonsten ist sein Lebenslauf so aufregend, wie der Dienstplan eines deutschen Verwaltungsbeamten.

Dann wurde sein Weltbild schwer erschüttert. Er ist ein konservativer Kleinbürger, dem schon die GTs zu fremdartig waren. Jetzt muß er sich mit zeitreisenden Außerirdischen herumärgern, die aussehen wie riesige Herzmuskel und mit einer lebenden Legende, die sich benimmt wie der berühmte Ölgötze und sich durch Arroganz auszeichnet. Und in seinem Kopf spuken ständig, irgenwelche Stimmen längst Verstorbener herum. Schließlich noch die neu Umgebung, tief in der Zukunft. Alle Freude von früher tot. Die Erde ein fremder Planet von Fremden beherrscht. Algorrian mit dem er sich noch am besten verstand, war ein wandelnder Busch.

Ich glaube, nach solch einem Kulturschock würden noch ganz andere Leute durchdrehen und wirres Zeug reden.

Ähnliches gilt für Scobee.

Die Helden von Bad Earth sind halt keine Superhelden, sondern Menschen mit angeschlagenem Selbstvertrauen.

Und das ist für mich einer der entscheidenden positiven Eigenschaften der Serie im Moment. Man kann das Denken und Handeln der Protagonisten bis zu einem bestimmten Punkt nachvollziehen. Sie handeln zwar auch fremdbestimmt, aber nicht offen plotdriven.
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Re: BAD EARTH 25

Beitragvon Torben » 03.06.2004, 12:42

Also momentan handeln sie gar nicht. Und John Clouds einzige grosse Motivation aus Band 1 - das Schicksal seines Vaters zu klaeren - ist seit der Entdeckung des konservierten Nathan Cloud gar nicht mehr aufgegriffen worden. Die Befreiung Darnoks koennte er sich als Ziel setzen, aber erst einmal muessen ihn die Foronen aus unerfindlichen Gruenden mit in die Magellanschen Wolken nehmen.

Nee, ich lese gerade erst Band 29 und habe keine grosse Lust auf die Fortsetzung. Wahrscheinlich lese ich trotzdem weiter, weil ich zu oft zehn Minuten neben einem Bahnhofs-Kiosk herumstehe.
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Re: BAD EARTH 25

Beitragvon Goettrik » 03.06.2004, 13:56

Also momentan handeln sie gar nicht. Und John Clouds einzige grosse Motivation aus Band 1 - das Schicksal seines Vaters zu klaeren - ist seit der Entdeckung des konservierten Nathan Cloud gar nicht mehr aufgegriffen worden. Die Befreiung Darnoks koennte er sich als Ziel setzen, aber erst einmal muessen ihn die Foronen aus unerfindlichen Gruenden mit in die Magellanschen Wolken nehmen.



Na. Ja. Mein Kommentar bezog sich auf die Hefte bis einschließlich 25.

In 26, 27 und 28 kann John Cloud gar nicht handeln, weil kein Handlungsträger. 29 habe ich noch nicht gelesen.

Übrigens die Reise in die Magellanschen Wolken ist nicht ganz freiwillig.

M. E. geht die Haupthandlung frühestens mit Heft 32 weiter. Und das ist natürlich auch ein möglicher Kritikpunkt, der schon auf die Hefte bis 25 zutrifft, die vielen Romane, die die Haupthandlung nicht vorwärts bringen, sondern Hintergrundinformationen bieten oder gar auf einem völlig anderen Schauplatz spielen.

Mich stören sich nicht, solange sie unterhaltsam geschrieben sind.
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Re: BAD EARTH 25

Beitragvon Cyno » 04.06.2004, 14:39

Torben schrieb am 03.06.2004 12:42
Also momentan handeln sie gar nicht. Und John Clouds einzige grosse Motivation aus Band 1 - das Schicksal seines Vaters zu klaeren - ist seit der Entdeckung des konservierten Nathan Cloud gar nicht mehr aufgegriffen worden.


Die Stärke der Serie, durchschnittliche Hauptpersonen, ist auch die Schwäche. Denn einfache Menschen zu charakterisieren ist sehr viel schwieriger als Superhelden mit Parapsi-Fähigkeiten oder Extrasinn. Entsprechend sind John und Scobee mal angeekelt von der Foronen-Moral, mal fasziniert von der Foronentechnik, mehr kommt da nicht.
Ich lese "Bad Earth" noch immer regelmäßig, finde die Serie auch okay, aber mir fällt kaum ein, was ich Besonderes dazu schreiben könnte.
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Re: BAD EARTH 25

Beitragvon Goettrik » 04.06.2004, 17:08

Das Team um John Cloud ist m. E. schlicht etwas unglücklich zusammengestellt.

Das klassische Heldenteam besteht meiner Beobachtung nach seit den drei Musketieren eigentlich immer aus:

a) Everybodys Darling
(Böse Zungen würden ihn allerdings eher den Mann ohne Eigenschaften nennen) Die zentrale Hauptfigur des Romans, die stellvertretend für den meist männlichen Leser die neue Welt erkundet und dabei ihre Abenteuer erlebt.
Bei Perry Rhodan (na wer wohl)
Bei Bad Earth wohl John Cloud.

b) der väterliche Freund und Mentor
Anfangs ein erbitterter Feind, später der geheimnisvolle Mentor und Freund.
Bei Perry Rhodan z. B. Crest in der Atlan-Serie z. B. Fartuloon
Bei Bad Earth war dies Anfangs Darnok, bis man ihm in Heft 11 das Geheimnis nahm. Eventuell könnte Sobek in diese Rolle hineinwachsen. Aber momentan ist diese Stelle verweist.

c) der Sidekick und Kumpel
Meist ein liebenswerter Trottel, aber mehr als nur eine Witzfigur. Vor allem aber der beste Freund des Helden.
Bei Perry Rhodan gibt es gleich mehrere wie Bully, Gucky usw.
Bei Bad Earth ist diese Rolle unbesetzt, dabei kann ein guter Sidekick den Unterhaltungswert entscheidend fördern. Ein schlechter Sidekick ist allerdings eine Katastrophe für die Akzeptanz des Romans, wie man bei den Norman-Eskapaden im Tradom-Zyklus der Rhodan-Serie beobachten konnte.

d) der Schelm
Er kann allles, weiß alles und ist im Gefecht egal ob mit dem Wort oder mit der Waffe überlegen. Die Frauen himmeln ihn an und der Titelheld bewundert ihn. Andererseits bewegt sich die Figur am Rande des moralisch sauberen. Der Schelm gilt daher schnell als zwielichtiger Charakter, dem man auch einen Verrat zutrauen würde.
Bei Perry Rhodan zB. Ronald Tekener, Roi Danton in seinen frühen Jahren als Freifahrerkönig.
Bei Bad Earth ist auch diese Stelle verweist, im Moment wäre eine solche Figur wohl eine Gefahr für die Führungsrolle des etwas blassen John Cloud. Andererseits nur im Wettstreit mit einer solchen Figur kann der Titelheld wachsen.

d2)Der Spezialist
Eine Unterform des Schelms ist der Spezialist, der auf ein paar für die Auflösung des Plots notwendige Eigenschaften reduziert ist.
Perry Rhodan: Die ganze Mutanten- und Agentenschar
Bei Bad Earth: z. B. Jarvis, Jelto und Aylea
Anders als die übrigen Figurentypen besitzen die Spezialisten nicht genug Substanz um allein eine Story tragen zu können. In Bad Earth dominieren sie jedoch, was der Serie m. E. nicht gut tut.

Schließlich braucht eine gute Story noch einen weiblichen Hauptcharakter.
Der weibliche und der männliche Hauptcharakter stehen in den meisten Abenteuerromanen zunächst in offener Konkurrenz zueinander. Meist ist der weibliche Charakter anfänglich dem Männlichen überlegen. Aber was sich neckt, das liebt sich und so dienen die Geplänkel nur dazu, das Happy End vorzubereiten.
Bei Perry Rhodan zb. Thora
Bei Bad Earth wohl Scobee, aber Angesichts des Hin-und-Her scheint Manfred Weinland sich der Sache nicht sicher zu sein, ein weiterer Minuspunkt.
Zuletzt geändert von Goettrik am 04.06.2004, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
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