[don redhorse]

Cheater. Cyno-Eifersüchtigmacher.

Lamer, Noob, Camper, Boomer. Antichrist, Frauenhasser, Kinderfresser, Hundebesitzer!
Heino-Headbanger!!!


Und was bist du?

Dabei habe ich nicht mal einen Hund...

[Tiff]

Ich bin Schattenparker. Deshalb eigne ich mich ja auch so gut als Astronaut. Überall ewiger, unendlicher Schatten. Hach. ^^

[Al Khidr]

Um nochmal etwas weiter oben einzuhaken -

Spinrad: Mich hat die "Offenbarung" der Parallelen zu SF-Romanen seinerzeit nicht so deutlich getroffen, ich war eher ein wenig enttäuscht, dass sich alles so eng am realen Werdegang der Nazi-Bewegung orientierte. Vielleicht hab ich auch zu wenig Pulp-SF der 30er Jahre gelesen, um die berühmte Wirkung des "Eisernen Traums" nachzuvollziehen. Oder ich war von den längst abgelaufenen Diskussionen über den "faschistischen" Perry Rhodan schon zu sehr auf differenzierte Betrachtung geeicht, um Spinrads Zielrichtung zu würdigen.
Ich fand das Buch einfach lustig. Spätestens, als die Motorradkavallerie zum ersten Mal in die Schlacht zog. Yeah!
So gesehen ist das Buch heute glatt relevanter als damals, hinsichtlich Shooterspielen.

Autorengesundheit - Als damals Moebius starb, gab es einen Cartoon der auf einer Comic-Convention spielte. Da erzählte ein Fan (wenn man das so nennen darf), dass das doch eine gute Nachricht sei.
Wieso das denn?
Ja jetzt sind seine Werke doch bestimmt ein ganzes Stück mehr wert.

[don redhorse]

Ach ja, on topic... Dazu mal ein bisschen Polemik:
Gerade wenn man in den Regalen im Buchhandel in den letzten Jahren wieder vermehrt Military-SF sieht, muss man sich fragen, ob da nicht wieder ein rückwärtsgerichteter Trend einsetzt. Andererseits hat die SF zu jedem Zeitpunkt immer auch die Gegenwart reflektiert und überzeichnet. Daher die krasse Schwarz-Weiß-Malerei in den 40ern und 50ern, New Wave und Dystopien in den 60ern, Cyberpunk in den 80ern. Heute spielt in der Realität wieder mehr von dem eine Rolle, was man mit dem 2. Weltkrieg überwunden glaubte: es gibt wieder eine un klare Trennung zwischen Ost und West, es werden Kultur-Konflikte propagiert, Ressourcenkriege in Aussicht gestellt (analog zum "Lebensraum im Osten"), religiöse Feindseligkeiten werden geradezu heraufbeschworen. Kein Wunder, das die moderne SF wieder zum alten Kriegsschauplatz eilt, den ultimativen Feind darstellt und die Lösung aller Probleme im Militarismus sieht: Raumflotten, Landetruppen, Superwaffen. Persönlicher Mut, Tapferkeit, Heroismus - das alles natürlich in idealistischer Weise übersteigert - sind wieder Tugenden, für die man zu sterben bereit sein soll. Nun, wenn man eine ganze Generation junger Leute in den Irak und nach Afghanistan schickt, wo sie sich zumindest seelisch zugrunderichten dürfen (wenn sie nicht sogar körperlich abgewrackt heimgeschickt werden), muss man sich nicht wundern, wenn die von den Jugendlichen konsumierte Literatur eben dies als erstrebenswert darstellt. Ergo schicken junge Autoren neue Soldatencharaktere wie "Honor Harrington" ins Feld und starten eine Dunkle" oder "Verlorene Flotte".
Wo sind in der SF heute eigentlich die ökologischen Themen geblieben? Wo steckt das Soziale? Warum liest man wieder ausführliche Gefechtssituationen, aber nichts über den Kampf gegen den Klimawandel (nicht, das ich glaube, ein solcher Kampf würde zu mehr als einem Pyrrhus-Sieg führen...)?
Die Plattitüden heutiger Autoren sind nahezu eins-zu-eins aus dem Golden Age übernommen, und kaum einer scheint es zu bemerken. Der Stil, in den alles verpackt wird, ist natürlich ein anderer - schneller, flüssiger, lesbarer, peppiger und poppiger (und damit auch pappiger, aber wie eine bittere Zuckerwatte) - doch die Kriegsmentalität dahinter ist so alteisern, das sie rosten müsste.
Insofern hat die Diskussion, die einst um "Der stählerne Traum" geführt wurde,wahrlich nichts an Sprengkraft verloren; im Gegenteil: das Buch hätte eine Neuausgabe verdient. Aber ich fürchte, das Buch würde heute völlig untergehen inmitten eines Gerangels um politisch korrekte Terminologie. Denn während die SF-Krieger des Golden Age zumindest kein Blatt vor den Mund nahmen und ihre knüppelharten Aussagen nicht in schönen Worten verbrämten (da waren die bösen Aliens eben noch die bösen Aliens, und nichts anderes als böse - allenfalls noch hässlich und schleimig), bemühen sich die Autoren heute um Formulierungen, an denen möglichst wenig Anstoß genommen wird.
Die alte SF war faschistoid, aber die moderne SF ist heuchlerisch. In beiden Fällen gilt: es gibt Ausnahmen. Aber die muss man erst mal finden...

[Al Khidr]

treffer, versenkt!

Man könnte jetzt noch dazu bemerken, dass all diese Analyse vorrangig auf die USA zutrifft, und unsere eigenen zeittypischen Befindlichkeiten weit weniger diese Art von schwarz-weißer Konfliktmalerei herausfordern, also warum flutet solcher Stoff auch bei uns alles?
Das Argument, dass in solchen Militärkonflikten alles unendlich viel einfacher, klarer und übersichtlicher ist, und die Heldenrolle entsprechend befriedigender, trifft natürlich auch auf unserer Seite des Atlantiks zu. Worin auch schon eine Antwort steckt, warum es keine/kaum SF-Geschichten über die Klimakrise gibt. Alles viel zu kompliziert und undurchschaubar... Untergangsphantasien gibt es immerhin genug.
Und genau das, was du dir wünschst, gibt es auch:
Wolfgang Jeschke: Das Cusanus-Spiel. (Knaur)
Kann ich empfehlen! Obwohl es bei mir noch halbgelesen liegt, weil ich mit meinen "Verpflichtungen" PR und Ur-Klassiker völlig ausgelastet bin. Ist ein ziemlich gewaltiger Brocken, der Jeschke.
Ian McDonalds Knüller "River of Gods" müsste auch bald auf deutsch fertig sein. Auch so ein Riesenbrocken. Hab bisher nur eine zugehörige Kurzgeschichte gelesen, und die war genial.

[don redhorse]

Der Grund, warum es auch im deutschsprachigen Raum so wenig non-US-SF gibt, ist doch ganz einfach: der zweite Weltkrieg hat unsere eigene Phantastik praktisch vernichtet - alleine schon deshalb, weil sich im Dritten reich einige SF-Autoren den Nazis angebiedert haben (Hans Dominiks dritter Professor Eggert-Roman z.B.) - also wurde nach dem WK vor allem amerikanische und englische SF in Deutschland publiziert. Die hat natürlich gewaltig die deutschen Jungautoren der Nachkriegszeit beeinflusst - siehe die PR-Gründerväter. Da konnte kaum was eigenständiges entstehen (ich nenne das den Coca COla-Effekt).
Autoren wie Jeschke gibt es so wenige... Andreas Eschbach ist m.M. nach ein guter Kompromiss zwischen der etablierten anglo-amerikanisch/anglo-amerikanisierten SF und deutscher Kulturtradition (wenn auch auf populärkulturellem Niveau, aber immerhin!) Leider sind seine letzte paar Romane weit unter dem Möglichen geblieben - ich messe ihn nach wie vor an "Quest"; DEM deutschen SF-Roman der letzten Jahrzehnte (und davor war es Jeschkes "Der letzte Tag der Schöpfung"; davor... äh... vermutlich was von Herbert W. Franke. "Transpluto"? "Zone Null"? "Der Elfenbeinturm"?)

[Tiff]

KNF hat da eine ganz eigene Theorie. Es gibt diese deutsche Science Fiction nicht, weil VPM alle guten Autoren irgendwann mal für PR abschöpft. Wie also soll sich eine Szene entwickeln?
Und das hat er ernst gemeint.

[don redhorse]

KNF hat da eine ganz eigene Theorie. Es gibt diese deutsche Science Fiction nicht, weil VPM alle guten Autoren irgendwann mal für PR abschöpft. Wie also soll sich eine Szene entwickeln?
Und das hat er ernst gemeint.

Dann wird Eschbach also Stammautor?
JUHUUU!!!

[Tiff]

Wenn er seinen Hauptberuf als Ingenieur nicht mehr wahrnehmen will, sicher.
Gastromane hat er ja schon geschrieben...

Obwohl, Wikipedia sagt ja, dass er mittlerweile vom Schreiben leben kann. Das bedeutet dann aber, das er auf ein Festgehalt von VPM gar nicht angewiesen ist... Mist.

[don redhorse]

Das heißt, er kann aus einer Position der Stärke heraus verhandeln: "Ich bin nicht auf euer Geld angewiesen, aber ihr auf mein Talent! Erstmal will ich nen Dienstwagen. Porsche. in Gold - und ich meine Gold."
Die Autoren haben ja früher immer mal wieder sehr selbstironisch über ihren Verdienst gelästert; von wegen Jachten auf VPM-Kosten etc... Das war, als vermeintlich kluge Fans auszurechnen begannen, was denn ein PR-Autor so verdienen müsste bei 300.000 Stück wöchentlicher Auflage, 1,80 DM Verkaufspreis, fünf Auflagen, 10 Prozent Tantiemen.
Das die Fans das ernstgenommen und die Autoren sich nicht darüber totgelacht haben, ist ein Wunder...

Also, der Eschbach als Stammautor, so mit sechs bis acht Romanen im Jahr (optimistisch geschätzt), wäre ja schon der Wahnsinn. Aber natürlich würde er dort wesentlich weniger verdienen, als wenn er weiter 2 bis 3 Bücher schreibt, ohne Fremdvorgaben usw.
Aber schade ist's eben doch... Hauptsache, er liefert alle paar Jahre mal einen Gastroman ab!

[Al Khidr]

6 Uhr 42 morgens? ernsthaft?

[don redhorse]

Nee, ich hab die Relativitätstheorie missbraucht. Bei mir war's 31 Uhr 87 Jupiter-Ortszeit.
Ich schau hier rein, bevor ich zur Arbeit muss und nachdem ich wieder heimkomme. Und dann eventuell im Verlaufe des späteren Abends, wenn mich die Neugier plagt. Mein Vorsatz, nur zwischen 8 und 20 Uhr den PC zu verwenden, hat sich inzwischen in Rauch aufgelöst.
Scheiß-Internet...
6.16!

[Tiff]

Einen ähnliche Effekt würdest Du an frühen Abend von Samoa aus erwirken, Don. Mir würde das gefallen. ^^ Samoa, meine ich. ^^

[don redhorse]

Ihr habt mich erwischt: ich hab ne Transmitter-Direktverbindung zu den Antipoden, wo ich gerade Feierabend gemacht hatte, um mich ins aufregende Vormittags-Partyleben der saarpfälzischen Provinz zu stürzen!
Schlafloser Frühaufsteher, der rasch vor der Arbeit noch reinschaut, ist eine zu einfache Erklärung...

[Tiff]

Genau. Wir stehen auf die phantastische Erklärung. ^^