Tja, Belial ist Geschichte. Ich hab mich auf Level 27 aufgepumpt, die Ausrüstung ein bisschen überarbeitet (zwei gute Teile erbeutet), und im dritten Anlauf war der Höllenfürst hinüber. "Ruf der Urahnen" war sehr hilfreich, um ihn zum Schluss schneller zu plätten, als meine Lebenspunkte gen Null gehen konnten.
Dritter Akt: die Bastion der Barbaren steht unter Beschuss. Heilige Scheiße - der 5. Akt in D2LoD, Harrogath, war ja schon ziemlich beeindruckend damals (Katapulte zerstören, Soldaten befreien etc.) aber in D3 wird das locker getoppt. Okay, die Grundidee in beiden Spielen ist identisch: durchbrecht die Belagerung. Wenn man schon klaut, dann bei sich selbst
.
Die Wälle zu erstürmen, Katapulte aufzubauen und nachher im Keller der Festung für Ordnung sogen - alles sehr schön. Das dortige Bossmonster Ghom ist sowas wie der größere, bösere Bruder des Schlachters
und hat sich meinen bisherigen beiden Angriffen erfolgreich widersetzen können. Giftiger Flächenschaden ist schon ne fiese Sache...
Was soll's, für heute hab ich genug geleistet.
Fazit für zwischendurch: man kommt zu 90 Prozent fast ohne Probleme durch selbst die größten Mobs hindurch. Die Verzauberin hält einem super den Rücken frei, während ich mit meinem Barbaren an der Front die Monster aufwische. Nur manchmal gerate ich in die Bredouille (okay, zugegeben: durch mein schlechtes Fertigkeiten-Timing) und muss dann eben mal eine kleine Wiederauferstehungsprozedur über mich ergehen lassen. Soweit ich das sehen kann, kostet das mich keine Strafe: weder wird mir Gold noch Erfahrungspunkte abgezogen. Lediglich meine Ausrüstung muss danach repariert werden, aber das ist billig...
Das ist wiederum kein großer Anreiz, sich durch schwierige Kämpfe in einem Stück durchzubeißen. Warum, frage ich mich, kostbare Heiltränke vergeuden, wenn ich nach dem Tod lediglich ein kurzes Stück laufen muss, um weitermachen zu können? In D2 habe ich da schon vorsichtiger agiert: man respawnt nahezu nackt und kriegt eine heftige Gold- und XP-Strafe auferlegt (die man sich nur teilweise zurückholen kann, wenn man den eigenen Leichnam erreicht)... In D3 lässt mich das Downgehen kalt. Die getöteten Monster bleiben tot, die geschwächten können sich gar nicht schnell genug erholen (wenn sie das überhaupt tun). Nur die Boss-Fights machen da eine Ausnahme. Die werden resettet. Aber das ist völlig in Ordnung.
Soweit ich das sehen kann, ist die Schwierigkeitskurve in D3 nicht annähernd so steil wie in D2. Mein Barbar hat jetzt (etwa in der Mitte des dritten Aktes?) Level 29. Wenn ich mir diverse Statistiken anschaue (Rüstungswert etc.) ist das ganz anders als in D2. Rüstungen mit weniger als 100 Verteidigung konnte man schon in Kurast wegwerfen. Schilde mit über 200 Verteidigung dagegen sah man nicht mal kurz vor Baals Ende (bezogen auf normalen Schwierigkeitsgrad, natürlich). Es ist irgendwie eigenartig, das mein Schild mehr Verteidigung aufweist, als die übrigen Rüstungsteile zusammengenommen. Naja, so ungefähr jedenfalls...
Bei den Mercs fällt mir auf, das sie offenbar zunehmend weniger Schaden bewirken. Der Templer kloppt auf Gegner ein, ohne das ich erkennen kann, das sie dabei Schaden nehmen. Der Schuft macht zumindest etwas Damage, richtet aber auch kaum was aus. Wenn ich richtig gelesen habe, richtet der Templer mit einer Waffe, die fast soviel Schaden bewirkt wie meine, nur etwa 5 DPS an, während ich pro Schlag schon fast 40 SP anrichte. Okay, Barbaren sollten schon kräftig hinlangen können, aber das ist schon ziemlich unrealistisch.
Die Neuskillung der männlichen Mercs hat nach meiner Meinung nicht viel gebracht. Weder hält der Templer viel aus, noch richtet er viel an. Zum Heilen ist er auch nicht zu gebrauchen. Nutzlos!
Der Schuft macht etwas Schaden, hält aber weniger aus. Nutzlos.
Die Verzauberin dagegen hält was aus und verursacht mächtig Schaden. Das ist schlechtes Balancing, finde ich. Man hat keinen guten Grund, auf das Mädel zu verzichten, und keinen guten Grund, Templer oder Schuft zu verwenden. Vermutlich spielen die meisten D3-Spieler ungeachtet ihrer eigenen Charakterklasse mit einer Verzauberin als Begleiter.
Ich erinnere mich gerade, das man bei Diablo 2 damals ebenfalls einige Kritikpunkte hatte, die später in Patches und dem AddOn Lord of Destruction beseitigt wurden. Nach einem Jahrzehnt Entwicklungszeit hätte man bei D3 erwarten können, das weniger dummes Zeug auftaucht - besonders nach jahrelangem Betatest - aber vielleicht werden demnächst einige Schwächen verbessert. Ich hoffe das jedenfalls sehr. Im Moment erscheint mir Diablo 3 noch immer nicht ganz fertig zu sein.
Es hat sehr viel vom alten Diablo-Feeling, aber noch nicht alles. Das "Jagen und Sammeln" funktioniert perfekt, selbst wenn man auf gute Beute selten zu hoffen braucht. Immer noch vermisse ich die Möglichkeit, meinen Helden selbst aufzuleveln und Skills eigenhändig freizugeben. In D2 habe ich einen Barbaren grundsätzlich 3-1-1-0 gesteigert, oder 2,5-1,5-1-0. Jede Menge Stärke, etwas Geschicklichkeit und etwas Lebenskraft, keine Energie (wozu auch, ein einzelnes Mana-saugendes Item reichte aus, um ständig Mana verfügbar zu haben). 2-2-1-0-habe ich mal probiert, aber irgendwann war ich es leid, auf die richtig dicken Rüstungen und Waffen verzichten zu müssen, weil die Stärke des Typen nicht reichte.
Es wäre schön, wenn man mit einem Patch die Möglichkeit nachreicht, zumindest einzelne Attributspunkte zu vergeben, also z.B. entscheiden zu können, ob man den Helden auf Stärke oder auf Geschicklichkeit trainiert oder ihm eine Elefantengesundheit verpasst. Aber das wäre ein so tiefgreifender Eingriff in die Spielmechanik, das damit nicht zu rechnen sein dürfte, bevor die Hölle wieder auftaut. Nachdem sie zugefroren ist...
Was mir gerade auffällt: bisher habe ich kein einziges Item gesehen, das irgendeine Resistenz gegen Elementarschaden verleiht. *kopfkratz+grübel* So unwichtig scheint mir das nicht zu sein, wenn man wie ich jetzt diesem Ghom gegenübersteht...
Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet.
Roy Batty in Blade Runner