Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!




Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Lutz Alexander » 07.08.2004, 11:56

Hallo Forscher!

„Wo wurde Atlantis, der sagenumwobene 8. Kontinent, nicht überall vermutet: In Spanien, Brasilien, auf den Kanarischen Inseln, in Libyen, Finnland, Troja, am Nordkap, im Atlantik, in Thera, Kreta oder auch im Schwarzen Meer. Alles dummes Tüch. ,Atlantis war Westeuropa’, behauptet der Sprachwissenschaftler Hans-Wilhelm Rathjen in seinem gleichnamigen Buch – und Helgoland war die Königsinsel der unbeschreiblich reichen Weltmacht. Atlantis ging dann nach einem riesigen Vulkanausbruch unter. Den Rest hätten beinahe britische Bomber einige tausend Jahre später erledigt – denen diente das Nordsee-Inselchen nach dem 2. Weltkrieg als Testziel.
Was ist also geblieben von der sagenhaften Hochkultur, die für den griechischen Philosophen Plato der Idealstaat war: Die Lange Anna, der majestätische, rote Buntsandsteinfelsen, und 500.000 Besucher, die auf dem Einland vor allem auf Schnäppchenjagd gehen: Parfüm, Zigaretten und Schnaps gibt’s auf Helgoland zoll- und mehrwertsteuerfrei. Atlantis ist nur noch ein Fuselfelsen. Tempora mutantur, et nos(:) mutamur in illis(!) – Die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen!“ Bild (Michael Hammes, WZ, Auf ein Wort, S. 2, 4.8.2004)

Ad M3!

Bis dann,
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von Anzeige » 07.08.2004, 11:56

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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Al Khidr » 08.08.2004, 14:29

Freut mich, daß sich allmählich doch die Einsicht durchsetzt, daß es Helgoland war. Bild

Wieso Vulkanausbruch? In der Nordsee?! Bild
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Tiff » 09.08.2004, 15:48

Absoluter Quatsch.
Ein feudal regiertes Weltreich kann man nur in einem mediterranen oder subtropischen Land aufbauen.
Welcher absolutistische Herrscher friert sich schon freiwillig in seinem nicht zu beheizenden Mammutpalast die Füße ab?
Also, wenn nicht plötzlich heiße Quellen auf Helgoland ausbrechen, dann hat es sich mit dieser Theorie. ^^
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon U.B.F. » 29.08.2004, 13:56

Vor allem zeigen die archäologischen Funde eher ein umgekehrtes zivilisatorisches Gefälle: gibt zwar reichlich griechische Münzen etc in Wikinger und Germanenschätzen, aber wo bleiben die helgoländisch geschriebenen Texte in den unterjochten Mittelmeerregionen? Was ist an Hochkulturellem Erbe gen Süden gewandert und dort haften geblieben?

Ne, da ist die Troja-Theorie bei weitem glaubhafter.
Zumal Helgoland IIRC nichtmal die geographischen Bedingungen mit Hafen und Umland erfüllen können würde. Zu klein, falsches Klima usw...
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Al Khidr » 02.09.2004, 21:49

Ach ja, ich hatte es ja eher scherzhaft erwähnt, aber jetzt stehen Argumente da... Nur um mal etwas Kontext zu liefern (die Theorie regelrecht zu verteidigen ginge mir selbst etwas zu weit) :

Spanuths Helgoland-Konzept sah so aus, daß es eine Hochkultur völlig innerhalb des Niveaus der nordischen Bronzezeit war, nur mit einem etwas größeren Zentrum, als sonst im Norden bekannt. Von einer ausgedehnten Herrschaft war nie die Rede (auch nicht bei Plato) - es soll lediglich nach der Flutkatastrophe eine ausgedehnte Völkerwanderung gegeben haben. Deren südliches Ende mit dem Angriff auf Ägypten ist solide historisch belegt und unumstritten.

Helgoländische Schriftkultur ist in dem Konzept nicht enthalten (davon abgesehen - wo sind die kretischen oder mykenischen, ja selbst die klassisch griechischen Schriftzeugnisse nördlich der Alpen? Das Argument zieht nicht.) Insgesamt hängt Spanuth sein nördliches Atlantis nicht so hoch, daß es einen breiten Einfluß auf den Mittelmeerraum haben mußte, außer im Bernsteinhandel. Die Kulturdiffusion, die man bei Germanen und Wikingern sieht, hat sich 1500 bis 2000 Jahre später abgespielt, als die Epoche, um die es hier geht.

geographische Bedingungen: die Küstenlinien der Elbmündung um 1200 v.C. bieten uneingeschränkt den passenden Raum für Platos Atlantis. Zwar handelt es sich um eine spekulative Rekonstruktion; aber in diesem Punkt um eine völlig schlüssige und weitgehend unumstrittene.

Wenn Spanuths Theorie Schwächen hat, dann nur die, daß man für konkret belegte Kulturzeugnisse ein Stück weit nach Dänemark rübergehen muß. Und seine Annahme, es seien "germanische" Ringburgstrukturen an der Nordseeküste zu finden, die man mit Atlantis verbinden kann, war natürlich eine Ente. Und daß er glaubte, den Halleyschen Kometen ins Spiel bringen zu müssen, war natürlich ein Desaster.

Ansonsten ist alles bemerkenswert stimmig.
troja hingegen: Zangger hat das Problem, daß er in bekannte Räume, die in zahllosen Punkten gar nicht passen, sein Atlantis hineinzwängen will. "Trojatlantis" fügt sich in die zahlreichen Theorien ein, die erstmal in großem Stil Details aus Plato abschütteln müssen, ehe sie aus dem mageren Rest dubiose Verbindungen konstruieren. Spanuth findet in praktisch jedem kleinen und großen Detail schlüssige Übereinstimmungen.

Kann natürlich trotzdem sein, daß er sich geirrt hat. Bild
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon WilhelmHH » 20.05.2006, 11:53

Was heißt denn der Threadtitel in einer hiesigen Sprache? Bild
Das könnte die Herkunft des Wortes Mutant erklären. Wobei PR dabei eine ausschließlich positive Auslegung hat.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Anonymous » 20.05.2006, 13:10

Hallo SF- und Lateinfreunde!

Der Spruch heisst soviel wie: "Die Zeiten ändern sich, und wir? Wir ändern uns mit ihnen!"

Das klingt recht antik, aber der Text antstand wohl erst im Mittelalter, und zwar aus der Feder eines heute unbekannten Autors. Kaiser Lothar I. (795 - 855) hat diesen Spruch anscheinend etwas abgewandelt: "Omnia mutantur, nos et mutamur in illis", das heisst, "Alles ändert sich, und wir ändern uns mit ihm."

INFO:
Kaiser Lothar (795-855) war der älteste Sohn Ludwigs des Frommen. Er wird 817 Mitkaiser und Nachfolger seines Vaters. In einem Aufstand gegen seinen Vater schlägt er diesen 833 bei Colmar. In den Erbauseinandersetzungen mit seinen Brüdern erhält Lothar die Kaiserwürde und die Herrschaft über Italien, die Länder zwischen Rhein, Maas und Schelde bis zur Nordsee. Westfranken fällt an Karl d. Kahlen, Ostfranken an Ludwig den Deutschen. 855 stirbt Lothar als Mönch in Prüm, nachdem er zuvor abgedankt und das Kloster reich beschenkt hatte.

Ad astra!

Homer G. Adams,
Projektführer CAMELOT a.D.
Schriftführer des Vereins zur Pflege des Erbes alter intergalaktischer Kulturen e.V.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Tiff » 21.05.2006, 14:42

Schön, dass wir so gut informierte Datenbanken hier rumschwirren haben. ^^


Mir kommt gerade ein Gedanke, das allgemeine Thema betreffend. Wem hier ist die Doggerbank ein Begriff?
Tiff
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Goettrik » 21.05.2006, 19:54

Tiff schrieb am 21.05.2006 14:42Mir kommt gerade ein Gedanke, das allgemeine Thema betreffend. Wem hier ist die Doggerbank ein Begriff?



Die minimal nur 13 m tiefe Doggerbank ist eine sehr große und langgestreckte Sandbank in der Nordsee, die als nordwestliche Begrenzung der großen Deutschen Bucht gilt (siehe auch das Seegebiet Dogger).

weiteres z. B. unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Doggerbank

Was in dem Text nicht erwähnt wird, weil es nur für Historiker und Freunde der "Atlantis lag in der Nordsee Theorie" interessant ist.

Die Doggerbank bildete einst den nördlichen Abschluß jener Landbrück die von der Eiszeit bis etwa 6500 v. Chr. das Festland mit Großbritannien verband. Da die Römer glaubten, daß dies die Heimat der geheimnisvollen Kimmerier war, wurde dieses längst versunkene Land (das dann als Insel bis etwa 1500 v. Chr. existiert haben müßte) von Geologen rückwirkend nach eben diesen benannt. Tatsächlich finden sich im Wattenmeer und in verschiedenen Flachwasserzonen Reste einer versunkenen bronzezeitlichen Kultur, die wohl der damals allgemein in Europa vorherrschenden Megalithkultur (Stichwort: Stonehenge) angehörten. Vermutlich befanden sich auf der Doggerbank noch um Christi Geburt Inseln nach Art der Norddeutschen Halligen in dieser Zone. Jedenfalls deuten Textstellen z. B. bei Plinius daraufhin. Aber das Problem ist, das dies längst alles im Schlick versunken ist und man es daher nur sehr mühsam durch Grabungen überprüfen kann.

Hinweis zum Edit: Sollte es auf der Doggerbank eine Insel gegeben haben, die den Kimmeriern oder den Seevölkern der Bronzezeit als Ursprungsland gedient haben könnte, so müsste diese bis mindestens 1500 v. Chr. existiert haben. Bislang bin ich jedoch auf keine Texte gestoßen, die so etwas behaupteten.
Zuletzt geändert von Goettrik am 23.05.2006, 20:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Alex » 22.05.2006, 19:42

Dogger: auch Mitteljura genannt, untergliedert in die Stufen Aalenium, Bajocium, Bathonium, Callovium, umfasst der Dogger (Brauner Jura) einen Zeitraum von etwa 177 bis etwa 156 Millionen Jahre vor heute.

Tja, aus welcher Zeit wird die Doggerbank wohl stammen?
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Tiff » 24.05.2006, 11:17

Ich stelle nie wieder rhetorische Fragen, wenn Bibliothekare und Geologen anwesend sind. Bild Bild Bild

Worauf ich hinaus wollte, die Doggerbank ist auch ein Überbleibsel der ehemaligen Landmasse, die durch den absinkenden Meeresspiegel während der letzten Eiszeit entstand und sowohl vom Cro Magnon als auch der Tierwelt intensiv genutzt wurde.

(Hier bitte den Kommentar der Geologen einfügen)

Einmal ganz davon abgesehen, wie lange die Doggerbank ÜBER Wasser war und einmal davon abgesehen wie viele kleine Inselchen noch eine Zeitlang existierten, bevor Stürme und Fluten sie vernichtet haben.
Es gibt eine enorm große, mittlerweile versunkene Landfläche in der Nordsee, auf der früher einmal Mammunts geweidet haben.
Wenn wir die Zeitangaben außen vor lassen und die Legende für sich stehen lassen, könnten wir hier eventuell den Ursprung des Atlantis-Mythos entdeckt haben; eventuell auch den biblischen Mythos der Sintflut.
(Obwohl, hier bemühen die Forscher ja mittlerweile das schwarze Meer und den Bruch des Ankara-Isthmus, was in etwa den gleichen Effekt hatte und sicherlich schneller ging.)
Es ist zumindest einen zweiten Gedanken wert.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Alex » 25.05.2006, 07:31

Der Meeresspiegelrückgang während der letzten Eiszeit betrug etwa 120 Meter. Entsprechend wurden weltweit Flächen trocken gelegt, die bis dahin marine Verhältnisse aufwiesen. Entsprechend taten sich Landbrücken auf, wie eben zwischen europäischem Festland und England...

Die momentane globale Erwärmung wird zu einem einzigen Ereignis führen! - Eiszeit!

Ein Widerspruch? - Nein! - Denn verantwortlich für unser mildes Klima ist der Golfstrom, der verhindert, dass wir einfrieren. Durch die Erwärmung wird dieser Warmwasserstrom abbrechen und die nur in Warteposition verharrenden Gletscher im hohen Norden werden wieder nach Süden wandern! - Dann tut sich wieder eine Landbrücke auf, zwischen England und dem Rest von Europa.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Tiff » 26.05.2006, 19:01

Auch nicht schlecht. Wir erleben das sowieso nicht mehr, aber unsere Nachfahren können dann die Nordseeautobahn nach England rüber nehmen.

Und bei der Gelegenheit kommen vielleicht wirklich die Trümmer von Atlantis zutage. Bild Bild Bild
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Alex » 28.05.2006, 21:53

Wenn es ganz dicke kommt, können wir es erleben!
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Tiff » 29.05.2006, 19:53

LOL
Ich hoffe nicht.
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