Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!




Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Goettrik » 29.05.2006, 20:02

Tiff schrieb am 29.05.2006 19:53
LOL
Ich hoffe nicht.



Sollte der Golfstrom halten, stehen die Chancen für Palmen an der Donau und Wein aus Skandinavien in näherer Zukunft nicht schlecht.

Aber m. E. ist das ein Worstcase-Szenario
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von Anzeige » 29.05.2006, 20:02

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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Tiff » 30.05.2006, 09:47

Die Möglichkeit besteht zumindest. Mir ist noch nciht ganz klar, wie die Menschheit den größten Fluss der Erde unbewusst manipulieren können sollten, aber wenn es passiert, dann erleben wir demnächst vielleicht Winter, die unseren Breiten eher angemessen sind.

Denn seien wir doch mal ehrlich. Eigentlich sollte hier oben ein Winter im Schnitt dreißig Grad minus haben.
Tiff
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Alex » 30.05.2006, 12:26

Der Golfstrom wird durch den Treibhauseffekt aufgeheizt.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Goettrik » 30.05.2006, 19:04

Tiff schrieb am 30.05.2006 09:47
Die Möglichkeit besteht zumindest. Mir ist noch nciht ganz klar, wie die Menschheit den größten Fluss der Erde unbewusst manipulieren können sollten, aber wenn es passiert, dann erleben wir demnächst vielleicht Winter, die unseren Breiten eher angemessen sind.



Das mit dem Golfstrom ist schlichte Strömungslehre, wobei hier ähnliche Gesetzmäßigkeiten gelten, wie bei Luftströmen. Sprich Hochdruckgebiete geben Masse an Tiefdruckgebiete ab, wobei sich Ströme und Wirbel bilden. Aus verschiedenen Gründen ist daher nicht damit zu rechnen, daß sich die Meeresströmung einfach umdreht.

Bisher ist es ja so, daß das warme Wasser aus dem Golf von Mexiko etwa parallel zu den Passatwinden den Atlantik überquert, an der europäischen Atlantikküste nordwärts fließt, dabei langsam abkühlt, bis es die Polarregion erreicht und dann entlang der amerikanischen Atlantikküste wieder nach Süden, zurück in den Golf.

Dieses System kann nur vollständig zusammenbrechen, wenn die Temperaturunterschiede zwischen Golf von Mexiko und Polarmeeer sich über ein gewisses Maß hinaus angleichen.

Allerdings kann es zu Störungen kommen, wenn z. B. das Gletschereis von Grönland oder der Alpen zu schnell abschmilzt und die Salzwasserkonzentration im Polarmeeer ändert. Den kaltes Süßwasser ist immer noch leichter und energiereicher als warmes Salzwassser.

Am Ende der letzten Eiszeit führte nach Ansicht der Klimahistoriker der pötzliche Zustrom gigantischer Süßwassermengen aus einem großen Binnensee, der sich in Kanada aus Gletschereis gebildet hatte und nur von einer schmalen Barriere aufgestaut wurde, die bei einem Erdbeben brach, zu genau dieser Situation. Damals brach der Golfstrom wohl für einige Jahrhunderte zusammen und wurde durch kleine regional begrenzte Wasserkreisläufe ersetzt.

Denn seien wir doch mal ehrlich. Eigentlich sollte hier oben ein Winter im Schnitt dreißig Grad minus haben.



Nicht wirklich, das Meer verschwindet ja nicht ganz, wenn der Golfstrom zusammenbricht. Und selbst wenn, bekämen wir lediglich ein Wetter, daß dem europäischen Kontinentalklima entspräche. Also in Hamburg ein Wetter wie in Danzig und in Oslo ein Klima wie in Leningrad (Die Ostsee ist von Golfstrom weitgehend abgeschnitten und friert deshalb z. B. im Winter oft zu).

Richtig ist, daß es harte Winter bedeutet, aber quasi zum Ausgleich auch sehr warme und trockene Sommer. Und auf lange Sicht, könnten die Gletscher in Skandinavien gegen den weltweiten Trend zu wachsen anfangen. Aber sie sind in der Vergangenheit in südlicher Richtung nur einmal bis knapp an die Elbe gekommen. Am Höhepunkt der letzten Eiszeit herrschten in Norddeutschland allerdings Tundra und Taiga.

Das Problem ist, daß wir hier ja von einer Aufheißung des Klimas im Globalen also im weltweiten Durchschnitt als Ursache der Störung ausgehen, so daß sich beide Effekt womöglich ausgleichen.
Darauf zu setzen ist allerdings ein riskantes Spiel.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Tiff » 30.05.2006, 19:49

Und vor allem mit der Variable Zeit verbunden...

Danke, Göttrik, Du hast eine Wissenslücke gefüllt. Bisher dachte ich immer, der Golfstrom würde mit dem Uhrzeigersinn fließen...
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Goettrik » 30.05.2006, 20:27

Tiff schrieb am 30.05.2006 19:49
Und vor allem mit der Variable Zeit verbunden...

Danke, Göttrik, Du hast eine Wissenslücke gefüllt. Bisher dachte ich immer, der Golfstrom würde mit dem Uhrzeigersinn fließen...



Jaein. Noch mal genauer nachgeguckt, der eigentliche Golfstrom, der auch so genannt wird, ist nur die Oberflächenströmung einmal quer durch den Atlantik von Florida nach Spanien. Daran schließt der nordatlantische Strom an. Der Strom in die andere Richtung nennt sich Labrador-Strom. Das Ganze nennt sich dann allerdings wieder Golfstrom-System.

In Bewegung gehalten wird das ganze von den Unterschieden in der Wassertemperatur und im Salzgehalt und von der Corioliskraft.

http://de.wikipedia.org/wiki/Golfstrom

Dort ist auch eine interessante Meldung über die bereits vorhandene Abschwächung des Golfstroms zu finden.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Alex » 31.05.2006, 06:28

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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Tiff » 31.05.2006, 19:21

Autsch.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Goettrik » 01.06.2006, 20:18

Tiff schrieb am 31.05.2006 19:21
Autsch.



New Orleans könnte das erste Opfer des Klimawandels werden, da zu allem Überfluß der Untergrund der Stadt langsam wegsackt.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,419062,00.html
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Tiff » 01.06.2006, 22:11

Vergessen wir man nicht Bangladesh. Das Land liegt einen guten Meter unter dem Meeresspiegeln. Ohne Deiche wäre das schon ein Golf.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Al Khidr » 29.09.2006, 08:28

Noch ein Lückenfüller:

Ich hab unlängst mal eine Spanuth-Kontrolle in einem neueren Geologiebuch gemacht. Dort fand ich angegeben:
Die Nordseeküste hatte tatsächlich mal gerade den passenden Verlauf, um Atlantis zu beherbergen, wie von Spanuth postuliert - aber leider nur vor 10.000 Jahren. Vor 8000 Jahren war das Meer bereits so weit vorgeschritten, dass sich annähernd der heutige Küsten- und Inselverlauf gebildet hatte.
Leider das Aus für Atlantis-Helgoland. Die so bestechend klingende Theorie funktioniert ja NUR, wenn Atlantis in den Bronzezeitkulturen verortet wird.

Ob das auch das Aus für Plinius' Doggerbankinseln wäre, weiss ich nicht, aber diese Texte sind doch IMHO etwas zu spärlich um solche Thesen daraus abzuleiten. Was da berichtet wird, lässt sich problemlos auf den gesichert existierenden Nordseeinseln plazieren, oder?
Zumal für alte Geschichten von reichen Inseln - diesmal unumstritten - Helgoland zur Verfügung steht. Dass es damals viel größer war, steht ja fest.

In der Wikipedia steht sogar, wo das Wort Dogger herkommt. Nicht schlecht!

New Orleans ist nichts weiter als eines von vielen Monumenten menschlicher Idiotie. Setz eine Stadt in ein riesiges Flußdelta, das von Natur aus wie ein Schwamm ist; bau diese Stadt dann zur Millionenmetropole aus, setz selbst nach dem Erkennen der Zusammenhänge immer noch neue Stadtviertel hinein, weil wir in einem freien Land leben, und zieh um alles Dämme, während der Mississippi außerhalb dieser Dämme weiter seinen Schlamm ablagert. Pumpe dann noch riesige Mengen Grundwasser aus dem Untergrund.
Aua.

Wer erinnert sich an die Futurama-Folge "Atlanta"?

An New Orleans ist freilich nichts allzu besonderes. Bangkok hat prinzipiell ähnliche Probleme. Kanton und Schanghai würden mich in dem Zusammenhang interessieren.

Von Holland gar nicht zu reden, aber die Holländer haben von Anfang an das Prinzip, als ganze Nation nach dem New-Orleans-Prinzip zu leben, konsequent durchgezogen. Wenn's hart auf hart kommt bringen die's fertig, und machen ihr Land im Ganzen schwimmfähig, oder verlegen es in die Erdumlaufbahn.
Zuletzt geändert von Al Khidr am 29.09.2006, 08:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Alex » 29.09.2006, 08:37

Habe jetzt kürzlich (Hörensagen) mitbekommen, dass die Chancen gar nicht mal schlecht stehen, dass Atlantis und Troja identisch sein könnten.

Hydrogeologen haben Quellen gesucht, die in Homers Epen über Troja beschrieben werden. Dabei ist aufgefallen, dass die Geschichten über Troja und Atlantis einige signifikante Gemeinsamkeiten aufweisen.

Beide wurden zur gleichen Zeit wohl von Schlammströmen verschüttet. Quellen und andere geologsiche Gegebenheiten würden ebenfalls in ihren jeweiligen Positionen zueinander übereinstimmen.

Keine Ahnung, was dran ist, dazu kenne ich die Thematik zu wenig. Ein weiterer Grund soll sein, dass Homer seine geplante Trilogie nicht vollendete, weil er nicht ein weiteres Mal über etwas bereits erschienenes neu dichten wollte.

Soll heißen: Ihm sei aufgefallen, dass seine Beschreibungen der Stadt Troja denen von Atlantis auffallend gleichen...

Wie gesagt, ich kenne mich damit nicht aus, aber fand diesen Ansatz sehr interessant, zumal die geologischen Befunde einfach auffällig sind.
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Re: Atlantis: Tempora mutantur, et nos: mutamur in illis!

Beitragvon Al Khidr » 29.09.2006, 21:09

Unvollendete Trilogie? Damit dürfte wohl eher Platon gemeint sein. Aber in seinem Fall kann das Unvollendet bleiben daran nicht liegen, weil die geplanten drei Dialoge, Kritias, Timaios und ? , in erster Linie von ganz anderem handeln, und Atlantis darin eher eine Randnotiz bildet, in der er halt gerade mittendrin steckte, als seine Arbeit (wg. Versterbens?) abbrach. Hätte er Zweifel an seiner Atlantis-Thematik gehabt, hätte er eher diesen Teil rausgeworfen oder minimiert, und hätte in einer anderen Richtung fortgefahren.

Bei Homer kann von einer geplanten Trilogie sicher keine Rede sein; die Odyssee hebt sich in jeder Hinsicht so weit von der Ilias ab, dass schon etliche Autoren sie einem anderen als Homer zuschreiben wollten.
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