Mit dem Dunkelstern endet die Ära der von Uwe Anton konzipierten Kurzzyklen der Atlan-Serie, sie bescherte uns, allen Fehlern und Pannen zum Trotz, immerhin die Rückkehr einer regelmäßig erscheinenden Atlan-Serie auf den deutschen Zeitschriftenmarkt. Für den Fan der klassischen Atlan-Serie ist dies bereits ein Wert an sich, den man anerkennen sollte. Ab dem nächsten Kurzzyklus mit dem Titel "Intrawelt", übernimmt Michael Marcus Thurner die Gestaltung der Exposés. Doch im Dunkelstern-Zyklus schlagen die Lordrichter noch einmal richtig zu. Wer sich jedoch hinter dem Schwert der Ordnung verbirgt und welche Ziele die Lordrichter eigentlich verfolgen, warum sie überhaupt Atlan das Leben schwer machen, die Antworten auf diese Fragen bleibt uns Uwe Anton bis zuletzt schuldig. Eventuell werden sie in einem späteren, auf dem Intrawelt-Zyklus folgenden Kurzzyklus wieder aufgegriffen und aufgelöst, aber genau so wahrscheinlich ist, daß dieser Abschnitt der Atlan-Historie für immer unaufgeklärt bleiben wird.
Erst mit Atlan-Centauri 3 begann Michael Marcus Thurner seine Karriere als Profi-Autor und nun wird er mit dem Kurzzyklus um die Intrawelt Uwe Anton als Chefautor der Atlan-Heftserie ablösen. Daß diese sich eines Tages zum regelmäßig erscheinenden, festen Projekt entwickeln würde, war zum Zeitpunkt des Erscheinens von Centauri 1 für Uwe Anton sicher so nicht absehbar gewesen. Die dadurch fehlende Vorbereitungszeit entschuldigt manche seltsamen Schlenker und Widersprüche in der Handlung des Lordrichter- und des Dunkelstern-Zyklus.
Insgesamt erwecken beide Zyklen den Eindruck als wäre ihre Handlung spontan über das Knie gebrochen worden. Auch wirkt es im Nachhinein so, als hätte Uwe Anton selbst nicht genau gewußt, worauf es mit den Lordrichtern hinauslaufen sollte. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, daß der Rote Faden, der die einzelnen Episoden zusammenhielt, oft nur sehr dünn gesponnen war. Um so wichtiger war die Einzelleistung der Autoren, die aus dem jeweiligen Exposé einen spannenden Roman spinnen sollten. Leider blieben auch hier einzelne hinter ihren Möglichkeiten zurück. Oft beschränkte sich die Handlung auf ein Schematisches: "Atlan wird verfolgt, erreicht irgendeinen Planeten, der als mehr oder weniger originelle Kulisse für eine Schießerei mit den Garbyor dient, woraufhin der Arkonide erneut die Flucht ergreift, zum Schauplatz des nächsten Romans." Wie der Lordrichter-Zyklus hinterläßt auch der Dunkelstern-Zyklus viele offene Fragen und findet nur einen unbefriedigenden Abschluß. Hinzu kommt, daß allzu oft paraphysikalische Pseudomystik und Hyperstürme dafür herhalten mußten, wenn die Autoren nicht wußten, wie sie die Seiten füllen sollten.
Damit erscheint mir der Dunkelstern-Zyklus als bislang schwächster Zyklus der Atlan-Serie in jüngerer Zeit. Aber wie auch immer, ich warte bereits gespannt auf den nächsten Kurzzyklus "Intrawelt" und hoffe darauf das Michael Marcus Thurner in einem späteren Zyklus eine zufriedenstellende Lösung für den Fragenkomplex rund um die Lordrichter findet.