Ich gebe zu, dass ich auf meine Punkte in den nächsten 45 Minuten sehr spärlich Resonanz erhielt. Erst beim zweiten Nachfragen kam es zu einer (wenn auch kurzen) Diskussion über die Unterschiede zwischen dem PR-Fandom und FOLLOW. Ich versuchte noch einmal, das Ruder herumzureißen, weil mir die Diskussion zu sehr auseinander faserte. Noch einmal war es mein Anliegen, die vielen unterschiedlichen Gesprächsfäden zu dem Thema zu bündeln, dass wir eigentlich besprechen wollten: Nachwuchs. Wieder stellte ich ein paar Thesen in den Raum.
Erstens: Wir diskutieren hier keine Marketing-Vorschläge für die Serie PERRY RHODAN, sondern über die Zukunft der Clubs. Dies fand mehrheitlich Zustimmung.
Zweitens: Wir diskutieren nicht nur über PERRY RHODAN, sondern wir brauchen auch die anderen Phantastik-Bereiche, wenn wir über das Fandom sprechen. Auch das war im Raum mehrheitsfähig.
Drittens: Unsere Zielgruppe sind Jugendliche. Für diese sollte die Hemmschwelle unserer Veranstaltungen sehr niedrig sind (kurze Anreise, wenig Kosten).
Viertens: Es gibt keine reine Lehre in Bezug auf PERRY RHODAN. So wenig, wie jeder Christ Bibel, Exegese und Kirchengeschichte kennen muss, um den Gottesdienst zu besuchen, so wenig muss ein PERRY RHODAN-Neuleser wissen, was der Overhead, das Hyperimnestron und die Catwula-Weichen sind.
An dieser Stelle sei noch einmal der Hinweis erlaubt, dass dies kein Protokoll ist, sondern meine Mitschrift der Veranstaltung. Wenn ich darin sehr oft vorkomme, so liegt es daran, dass ich eigentlich erst nach meinem letzten Redebeitrag aufgefordert bin, meine Punkte schriftlich niederzulegen. Was ich hiermit tue – aber damit auch gleich die Mängel der Mitschrift erkläre.
Am Ende habe ich versucht, ein paar Punkte zusammenzufassen, die wir als Ergebnis mit heim nehmen können.
Eins: Es wird eine Mailingliste geben, auf der Informationen über Cons, Publikationen etc. ausgetauscht werden. Beiträge dieser Mailingliste sind nicht geheim, sollen also von den Multiplikatoren in den Clubs weitergegeben werden. Die Liste ging herum, das technische Prozedere übernimmt der Verlag.
Zwei: Wir müssen versuchen, unseren Rahmen um die anderen Clubs aus dem Bereich der Phantastik zu erweitern.
Drei: Das nächste Treffen in dieser Form ist auf dem ColoniaCon 2006.
Vier: Wir versuchen, unsere privaten Ärgernisse und Kleinkriege aus der Diskussion herauszuhalten.
Fünf: Wir stellen fest, dass wir ein Nachwuchsproblem haben, das wir beheben möchte. „Houston, wir haben ein Problem!“
Sechs: Wir haben eine Vision. Diese hat etwas mit Raumfahrt, Technik, Lesen, Literatur, Bildung und so weiter zu tun. Diese Vision hat eine Zugkraft, diese Vision kann auch jungen Leuten vermittelt werden – und ihnen etwas geben, so wie sie uns etwas gegeben hat.
Mein erster Gedanke dazu war, daß man Rollenspieler-Cons wie den NordCon oder eben jenem von FOLLOW nicht mit einem normalen Literaturkongreß, wie es ein PR-Fantreffen im Kern halt doch ist, vergleichen kann.
Live-Rollenspieler, die auf der sprichwörtlichen Grünen Wiese eine Kostprobe ihrer Aktivitäten bieten, haben doch auch für das nur am Rande an SF und Fantasy interessierte Publikum einen ganz anderen Show-Wert, als ein paar trockene Podiumsdiskussionen.
Außerdem sind Cons wie der NordCon weit davon entfernt, in den Ruf zu stehen, reine Propaganda-Veranstaltungen für ein ganz bestimmten Franchise z. B. Perry Rhodan zu sein.
Wenn ich mir meine jüngeren Geschwister und ihre Freizeitaktivitäten anschaue, dann wollen sie entweder nur konsumieren oder sich voll einbringen können und alles natürlich völlig unverbindlich und ohne irgendwelche Verpflichtungen eingehen zu müssen. Schließlich scheinen die Rollenspieler für modische Trends, wie etwa dem Manga und Anime-Fandom, wesentlich offener zu sein.
Soweit meine völlig unsortierten Gedanken dazu.
Tschüß
Bernd
Zuletzt geändert von Goettrik am 30.05.2005, 13:33, insgesamt 1-mal geändert.